Welche Möglichkeiten haben wir als Angler im Herbst? Lohnt noch ein Instant-Ansitz bei Wassertemperaturen unter der 14 Grad Marke? Ist es noch nicht zu spät einen Futterplatz aufzubauen? Wir möchten euch in diesem Beitrag Rede und Antwort stehen.
Instant im Herbst
Auch bei Wassertemperaturen um die 14 Grad Marke kann die Instantangelei durchaus erfolgreich sein. Das oberste Gebot ist hier aber das ausfindig machen der Fische. Besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden zeigen sich die Fische an der Oberfläche, gerade nach dem ersten Herbststurm machen die Fische nochmal ordentlich Strecke und schwimmen ihre Zugrouten ab. Oft kann man binnen einer halben Stunde zur richtigen Tageszeit die Zugstrecken der Karpfen ausfindig machen und dementsprechend taktisch vorgehen.
Bei mir läuft das wie folgt ab: habe ich die Gewässertiefe ermittelt in der sich die Fische gezeigt haben fliegt eine Rute an den nächsten erreichbaren Punkt wo ich zuerst Aktivität ausmachen konnte und eine weitere dort hin wo die meiste Aktion an der Oberfläche zu verzeichnen war. Nicht selten produzieren beide Ruten Fisch, wobei meistens eine der beiden öfter abläuft.
Bingo! Eine der Hauptfressstellen auf der Zugstrecke ist lokalisiert. Merkt euch diesem Hotspot gut, auch noch für später im Jahr, denn Karpfen vergessen nicht wo sie regelmäßig Futter finden.
Sind wir auf mehrere Fische bei der Instantangelei aus sollten alle Ruten in diesem Bereich liegen. Nun kann mit Farben, Formen, Größen, Mengen und Konsistenz des Futters experimentiert werden. Gerade beim Instantangeln bekommt man dadurch aufschlussreiche Informationen zum Fressverhalten unserer schuppigen Gesellen.
Futterplatzaufbau in der Erntesaison
Ähnlich wie auf dem Feld ist auch der Herbst unter Wasser die Zeit der Erntesaison, wovon auch wir als Petrijünger profitieren können. Die Fische beginnen damit sich ihren Winterspeck anzufressen und benötigen daher größere Mengen an Nahrung. Durch das breite Spektrum der für Karpfen potenziell interessanten und verwertbaren Nahrungsmittel haben wir gerade im Herbst die Qual der Wahl hinsichtlich unseres Futters.
Doch auch hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Im Herbst bevorzugen unsere Lieblingsfische besonders proteinreiche Nahrung, d. h. was Instant auf Kohlenhydratbasis super funktioniert sollte nicht zwangsläufig die erste Wahl als Köder auf eurem reich gedecktem Tisch unter Wasser sein. In der Vergangenheit brachten solide Fischmehlboilies dauerhafte Erfolge auf einem Futterplatz.
Um die Vorlieben der verschiedenen Fische anzusprechen kann es durchaus Sinn machen hin und wieder beim Füttern eine Handvoll Partikel, pflanzlicher Pellets oder kohlenhydrat Boilies mit einzubringen. Der Hauptbestandteil sollte allerdings aus proteinreicher Nahrung bestehen.
Wichtig ist beim Aufbau eines solchen Futterplatzes die Lokalisierung der Fische, dafür eignet sich besonders die oben beschriebene Taktik. Hab ihr die Fische gefunden solltet ihr mit Bedacht die ersten Futtermengen einbringen und nach Möglichkeit kontrollieren ob die milden Gaben auch akzeptiert wurden.
Ein guter Richtwert für die Futterrationen ist zu Beginn eine Menge von 1,5 – 3 kg. Bei einem ausgewogenen Fischbestand könnt ihr euch sicher sein das diese Menge nicht zu viel ist. Mit fallender Wassertemperatur verwende ich gerne Teig, Boiliemix und Groundbait um eine attraktive Futtermischung bei kaltem Wasser zu schaffen bei dem sich die Fische problemlos ihre verwertbaren Mineralstoffe herausziehen können. Bei Wassertemperaturen um 14 Grad setze ich schon ein 1:3 Verhältnis von Boilies zur unverarbeiteten Rohform der Mehle, das bedeutet 2kg Gesamtmenge setzen sich aus 500g Boilies und 1,5 kg Restmasse zusammen.
Fällt das die Temperatur dann durch die komplette Wassersäule unter 10 Grad oder wird noch kälter so verschiebt sich das Verhältnis immer mehr zu einem größeren Anteil an Boilieteig, Mix und Grundfutter, wobei sich die Gesamtmenge der Futterrationen auch verringert. Wir befinden uns dann schon bei der Pflege eines Winterfutterplatzes, Jan Brauns beschreib diese Taktik ausführlich in einem seiner Beiträge.
Schlusswort
Gerade eine Kombination aus beiden Taktiken ermöglicht es auch im späten Herbst noch einen gut laufenden Futterplatz aufzubauen oder Instant nochmal richtig schöne Fische zu fangen. Versucht doch euer Glück an einem euch bereits bekannten Gewässer und lasst euch überraschen wer sich an eurer feinen Kost bedient.
Viel Erfolg beim Ausprobieren wünschen euch
Jan Brauns und die Manufaktur
Jan Brauns‘ Futterplatztaktik im Winter: https://naturebaits.de/blog/der-teigdieb-von-jan-brauns/
Unsere Kaltwasserköder: https://naturebaits.de/anwendung-kaltwasser-geeignet/
Weitere spannende Beiträge zur Herbstangelei: https://naturebaits.de/blog/jan-brauns-frankreich-im-herbst/
https://naturebaits.de/blog/romeo-eyl-meine-5-top-tipps-fuer-den-herbst/