Tom Zimmermann: Das Geheimnis der tiefen Talsperren

Tom Zimmermann angelt mit Naturebaits Boilies sehr erfolgreich an großen deutschen Talsperren

Ich fische seit ein paar Jahren sehr gerne an meinen heimischen Talsperren. Wer die Talsperrenangelei kennt, weiß, wie hart es sein kann, dort Fische zu fangen. Dennoch oder auch gerade deshalb üben diese Gewässer einen riesigen Reiz auf mich aus.

Ein Talsperren-Fisch ist es immer etwas Besonderes. Zudem beherbergen die Talsperren in meiner Region die größten Fische, die dazu meist uralt und ledrig aussehen: Richtige Schmuckstücke!

Ich möchte die Möglichkeit nutzen und über meinen Saisonstart in diesem Jahr berichten. Leider darf man an der Talsperre, wo ich meine Saison beginnen wollte, erst ab dem 16.5 Ansitzangeln betreiben. Davor darf man leider nur Spinnfischen, was für uns Karpfenangler wohl eher uninteressant ist.

90% der Wasserfläche fischleer

Somit konnte ich erst im späten Frühling meine Talsperren-Saison starten. Jedoch ist genau das meine Lieblingszeit an solchen Gewässern. Denn oft versammeln sich die Karpfen in dieser Zeit in den flachen Buchten, wo sie später auch laichen werden. Zu wissen, wo sich die Fische aufhalten, ist ein riesiger Vorteil. Denn so kann man einen großen Teil des Gewässers vernachlässigen. So suchte ich schon ein paar Tage vor dem Saisonstart nach Fischen oder wenigstens Zeichen von ihnen. Es hat lange gedauert bis ich die ersten Fische gefunden hatte, doch irgendwann konnte ich klare Anzeichen ausmachen:

Erst am letzten Tag vor Saisonstart beobachtete ich früh am Morgen die Wasseroberfläche in einer recht großen aber flachen Bucht. In weiter Entfernung sah ich einen Karpfen buckeln. Ich dachte mir direkt: „JA! Ich habe sie gefunden!“

Weite Wege, wenig Angler

In gerade mal 20 Minuten zeigten sich sechs Fische in der großen Bucht. Alle in einem Areal von 50m². Mir war sofort klar, dass ich am nächsten Tag dort fischen musste. Zu Hause packte ich mein Tackle zusammen. Hierbei musste ich darauf achten, dass ich wirklich nur das Nötigste mitnehme. Denn der Weg vom Parkplatz bis zum Spot beträgt ca. 2,5 km – wovon die letzten 150 m durch dichtes Gestrüpp gehen.

So packte ich mir einen Rucksack und ein Rutenfutteral. Ab der ersten Minute, als das Ansitzangeln wieder erlaubt war, war ich auch am Wasser. Wieder buckelten Fische in dem Areal, wo ich sie am Vortag ausmachen konnte. Schnell flogen zwei Chod Rigs mit einem White Lightning Pop Up und einem Pink Lightning Pop Up in 16 mm in das Areal. Ich wusste aus den Vorjahren, dass dort leichtes Bodenkraut vorhanden ist. Aufgrund dessen fiel die Entscheidung auf das Chod Rig. Nach ca. einer Stunde meldete sich die rechte Rute. Jedoch verlor ich den Fisch am Ufer in etwas höherem Kraut. Den restlichen Tag ging nichts mehr.

Chod Schlitzer

Am nächsten Tag lief eigentlich alles gleich. Gleiche Montagen, gleicher Spot und gleiche Köder. Auch an diesem Morgen bekam ich Aktion. Beide Ruten rannten an diesem Morgen ab. Jedoch verlor ich beide Fische wieder am Ufer im Kraut. Frustriert saß ich am Ufer und machte mir Gedanken was ich ändern kann. Schnell war klar, dass ich meine Watstiefel brauchte, um über das Uferkraut hinwegzukommen.

Zeit für Bodenköder

Oft gehe ich die ersten Tage mit Single Hookbaits fischen. Wenn ich herausgefunden habe, wo die Fische sind und wo sie fressen, fange ich an mit Futter zu arbeiten. So verteilte ich am Ende meines zweiten Tages auf dem Areal großflächig 1,5 kg Dickenmittel 2.0 und 1.5 kg GLM in 20 mm mit dem Wurfrohr. Am nächsten Tag verteilte ich die gleiche Menge Futter auf dem Platz. Allerdings fischte ich an diesem Tag nicht.

Tom Zimmermann angelt mit Naturebaits Boilies sehr erfolgreich an großen deutschen Talsperren
Ich hatte die Fische gefunden.

Die Erlösung: neuer Seerekord!

Am Tag darauf ging ich nach der Arbeit für ein paar Stunden fischen. Die Pink und White Lightning Pop Ups wurden getauscht gegen Dickenmittel Pop Ups. Sonst blieb alles gleich. Die ersten drei Stunden vergingen komplett ohne Aktion. Doch plötzlich buckelte ein Fisch genau auf meinem Platz. Gerade hatte ich den Gedanken, dass vielleicht ja doch noch einer geht, da meldete sich der Rx+. Die rechte Rute lief ab! Nach einem extrem langen Drill konnte ich Dank meiner Watstiefel einen richtig alten ledrigen Spiegler fangen. Ich warf einen Blick in den Kescher und mir wurde sofort klar: Das ist ein neuer Seerekord!

Ich hatte den Schock noch nicht verkraftet, da rannte die zweite Rute auch noch los! Verwundert nahm ich die Rute auf und drillte einen massiven Fisch. Viel gekämpft hatte er nicht, jedoch fühlte er sich einfach schwer an. Im Kescher sah ich die beiden Fische nebeneinander. Ich war fassungslos. Der zweite Fisch war noch größer als der erste. Nun sah ich auch, warum dieser Fisch nicht so viel Power hatte. Die Schwanzflosse war extrem klein und unförmig. Aber dies spiele gerade keine Rolle. Unglaublich: Ich war einfach überwältigt!

Völlig überwältigt…

Schnell rief ich einen Freund an, schon wenig später war er da und feierte mit mir diese beiden Fische. Die ersten Fische aus meiner geliebten Talsperre für 2020 und dann noch direkt zwei Seerekorde. Was für ein Start! Acht Tage später setzte ich mich wieder für ein paar Stunden auf den Platz. Ich hatte im Vorfeld den Platz zwei Tage befüttert – wieder mit GLM und Dickenmittel. Die erste Stunde schwiegen die Bissanzeiger. Doch dann bekam ich einen Lauf auf die linke Rute. Anschließend konnte ich einen alten blassen und kugelrunden Spiegler keschern. Im selben Moment lief im Hintergrund die rechte Rute ab. Es war genau das gleiche Szenario wie die Woche zuvor. Auch diesen Fisch konnte ich sicher keschern. Wieder ließ ich sie für 15 Minuten im Kescher bis mein Freund zum Bilder machen kam. Während ich wartete, legte ich die beiden Ruten wieder auf den Futterplatz. Gerade beim Bilder machen lief die rechte Rute erneut ab. Wieder ein wunderschöner Spiegler.

Tom Zimmermann angelt mit Naturebaits Boilies sehr erfolgreich an großen deutschen Talsperren
Herrlich grauer Spiegler mit markantem Schuppenbild.

Viel Wasser, wenig Fisch

Diese beiden Tage werde ich nicht so schnell vergessen. Sowas hatte ich an solch einem harten Gewässer noch nie erlebt. Solche Aktionen sind definitiv nicht normal. Man muss an den Talsperren um jeden Fisch hart kämpfen, denn oft sind diese Gewässer sehr groß und haben einen sehr kleinen Bestand an Karpfen. Daher war dieses Erlebnis wirklich die absolute Ausnahme.

Man hört immer wieder von schier unglaublichen Erlebnissen, wenn es um Dickenmittel geht. Nun konnte auch ich meine eigene Dickenmittel Story erleben. Dieser Köder hat eine ganz besondere Kraft im Wasser! Ich sollte dazu sagen, dass ich nicht das erste Mal mit Dickenmittel gefischt habe. Jedoch war es das erste Mal an diesem Gewässer. Lediglich zweimal Dickenmittel und GLM füttern haben ausgereicht, um direkt zwei Seerekorde und zwei Doppelläufe zu bekommen. Ob es nun an dem Futter oder am Platz lag oder doch einfach nur Glück war, kann ich natürlich nicht sagen.

Mit Dickenmittel wird’s skurril

Allerdings habe ich dort Jahre verbracht und so etwas noch nicht erlebt. Erst als ich Dickenmittel gefüttert hatte, wurde es aus meiner Sicht ein wenig skurril. Deshalb glaube ich schon daran, dass das Futter in irgendeiner Art und Weise eine Rolle gespielt hat!

Gerne merke ich noch an: Dieser Fangrausch war nach den zwei Tagen noch nicht zu Ende! Ich fing die nächsten Tage so weiter! Aber ich glaube dies würde hier einfach den Rahmen sprengen.

Ich sage Danke an Naturebaits, dass ihr so Sachen ermöglicht.

In diesem Sinne: Tight Lines und viel Erfolg für die restliche Saison!

Mit vielen Grüßen

Tom Zimmermann

 

 

 

 

 

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