Meine Prioritäten hatten sich Anfang 2019 erheblich verschoben – während in den letzten Jahren im Frühjahr das Angeln einen großen Teil meiner Freizeit bestimmte, stand dieser Frühling ganz im Zeichen eines privaten Neuanfanges.
Nichtsdestotrotz schaffte ich es nach der Nachtschicht hin und wieder für ein paar Stunden ans Wasser. Da sich die Fische zwischen Laichzeit und Frühsommerhitze nur selten am Grund bewegten, versuchte ich mein Glück da wo sie waren – nämlich direkt an der Oberfläche.
Seit einigen Jahren gehört das aktive Stalken auf Sicht zu meinen liebsten Angelmethoden, mit der Brotflocke an der Oberfläche versuchte ich es aber selten, meist angelte ich mit wenigen Boilies am Grund oder natürlich mit Bodenmais in unmittelbarer Nähe der Fische. Was lag also näher als es mit Schwimmbrot zu versuchen?
Natürlich hatte ich, wie viele andere Angler auch, die Frage im Kopf, ob das Oberflächenangeln an tiefen Baggerseen überhaupt funktionieren würde, zumal mein Zielgewässer in diesem Frühjahr einer der stärksten frequentierten deutschen Seen überhaupt war.
Tag ein Tag aus sitzen an diesem Pool Karpfenangler, darunter viele bekannte Namen aus der Szene. Natürlich hat das zur Folge, dass viel Futter ins Wasser fliegt – egal ob nun Hitze, Laichzeit oder an der Oberfläche ziehende Fische: Gefüttert wird an diesem Pool einfach immer…
Trotzdem wollte ich mein Glück on top versuchen, denn nur da wo sie sind, kann man sie ja bekanntlich auch fangen.
Einer der ersten Fische auf Flocke war für mich gleich ein ganz besonderer – der Einäugige, ein prächtiger nussbrauner Spiegler ließ das Brot an der Oberfläche nicht lange dahintreiben – geil!
Es sollte nicht lange bis zum Nächsten dauern. Während viele andere Angler Tag ein, Tag aus in der Hitze vor sich hinvegetierten und auf einen Wetterwechsel hofften, fing ich meine Fische innerhalb kürzester Zeit mit der wohl spannendsten Methode überhaupt.
Dann kam dieser Tag als ich den größten Fisch des Pools an der Oberfläche lokalisierte und traute meinen Augen nicht als er ohne Scheu damit begann, meine Weißbrotflocken einzusammeln. Kurz bevor er genüsslich das Schwimmbot am Haken nahm, kam ein Torpedo aus der Tiefe zielstrebig empor und saugte meinen Hakenköder ein – scheiße! Die Bahnschranke war über 25 Kilo schwer, in dieser Situation ehrlich gesagt nur ein kleiner Wehrmutstropfen. Es wäre einfach die Sensation schlechthin gewesen einen weit über 30 Kilo schweren Schuppi mir nichts dir nichts on top abzuholen.
Der 25-Kilo-Graser, der einfach schneller oder besser gesagt gieriger war.
„Pollmeier“ mit 20-Kilo-Plus, ein weiteres Original des Pools auf Schwimmbrot nach der Schicht.
Anfang Juli kippte dann das Wetter und am Grund ging es wieder rund, doch dazu mehr im nächsten Update.
Bis dann, euer Chris!