Was für eine Session! In einer Regenpause lade ich schnell das Tackle ins Auto, werfe einen letzten Blick auf den See und mache mich auf den Weg nach Hause. Sieben Mal meldeten sich in den letzten 6 Stunden die Bissanzeiger- nicht schlecht für eine Kurzsession.
Wohlgemerkt im Winter, denn es sind nur noch wenige Tage bis zum Jahreswechsel. Trotz Außentemperaturen von acht Grad, die das Tiefdruckgebiet mit kräftigem Westwind mitbringt, unter Wasser ist längst Winter. Keine 5 Grad Wassertemperatur misst das Thermometer.
Auch unter widrigen Bedingungen lassen sich also Fische fangen. Dabei ist Erfolg im Winter sicherlich kein Selbstläufer. Doch mit entsprechender Vorbereitung lassen sich die Chancen deutlich steigern.
Das beginnt schon mit der Wahl des Wintergewässers. Die fiel in meinem Fall auf einen Baggersee überschaubarer Größe mit vergleichsweise geringer Durchschnittstiefe von ca. 3m.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung also, man müsse sich tiefe Gewässer suchen, die die Temperatur lange speichern. Denn gerade flache Gewässer haben den Vorteil, dass die Karpfen sich hier kaum richtig verstecken können und bei Wind schnell in Bewegung geraten. Wenn zudem der Fischbestand gut ist – in meinem Fall ein gut besetztes Vereinsgewässer – ist die Basis für eine erfolgreiche Wintersession bereits gelegt.
Nächster Erfolgsfaktor: die Futterkampagne. Seit Mitte November landeten an einer strategisch günstigen, zentralen Stelle, des Sees alle drei Tage ein paar Klumpen Teig und einige Hände voll Boilies im Wasser.
Grundsätzlich gebe ich in der kalten Jahreszeit leichtverdaulichen Kohlenhydratboilies (z.B. Yellow Scopex) gegenüber Fischmehlködern den Vorzug, um die Fische nicht zu übersättigen. Je näher die eigentliche Session dann rückt, desto geringer der Boilie-Anteil beim Vorfüttern.
Kurz vorher besteht das Futter dann nur noch aus Teig angereichert mit Pellets und Dosenmais, da man nie sicher sein kann, wie weit die Fische ihren Stoffwechsel schon heruntergefahren haben.
Beim Angeln selbst fische ich schließlich Single Hookbaits. Denn die Fressphasen sind meist kurz und jeder zusätzliche Futterbrocken kann dann die Erfolgschancen schmälern. Als absolute Wunderwaffe hat sich dabei der Paster herauskristallisiert.
In UV-aktiven Farben, gefüllt mit Teig und garniert mit dem Maggot-Clip an Attraktivität kaum zu überbieten. Gegenüber Sinkern und auch gedippten Fluo Pop Ups konnte ich eine deutlich höhere Bissausbeute feststellen.
Bei der Füllung des Pasters vertraue ich dabei dem Teig-Mix, den ich mit reichlich Liquid zubereite und schließlich noch in Liquid dippe.
Nach drei Wochen bzw. 6 oder 7x Vorfüttern startete ich die erste Session. Angesichts der niedrigen Wassertemperaturen waren meine Erwartungen trotz der guten Vorbereitung nicht zu hochgesteckt und wurden mit 5 Fischen doch getoppt.
Ein Ausnahmeerfolg? Möglich. Daher wollte ich es, motiviert durch das Ergebnis, genau wissen. Ich hielt ich das Futterprogramm unverändert bei und war zwei Wochen später erneut für eine Kurzsession am Wasser. Wie bereits erwähnt fanden weitere 7 Fische den Weg in den Kescher und bestätigten damit mein Vorgehen.