So lautet ein bekanntes Sprichwort. Und genau unter diesem Aspekt stand unser Urlaubstrip nach Frankreich im Juni.
Mein Angelpartner und ich hatten nach einem Jahr des Aussetzens wieder ein Zeitfenster gefunden, um gemeinsam loszuziehen. Jeder, der gern seine Urlaubstage mit Freunden beim Angeln verbringen möchte, ist oft darauf angewiesen lange vor der Abreise den Termin dafür beim Arbeitgeber kundzutun. So auch in unserem Fall. Wir fixierten schon im Februar ein genaues Zeitfenster. Der Urlaub wurde eingereicht und schon gingen die Überlegungen los.
(Welche Gewässer sollten es werden…)
Dieses Jahr geht es also wieder einmal ab nach Frankreich! Mitte Juni, etwa um den Neumond herum. Wir sind wie viele andere auch Verfechter der Ansicht, dass in den Tagen um Vollmond herum eher bescheidene Fangaussichten herrschen.
Unsere Erfahrungen bestätigen das nur allzu oft. Diesen Faktor hatten wir schon einmal beseitigt. Allerdings kam dieses Mal die Unsicherheit darüber auf, ob die Fische das Laichen bei unserem Eintreffen nicht schon beendet hatten.
In diesem Jahr spielte es uns in die Karten, dass es auch im nördlichen und mittleren Frankreich ein eher wechselhaftes und teilweise sehr regenreiches Frühjahr gegeben hat, sodass die Fische häufig erst um den Monatswechsel Mai / Juni mit dem Laichgeschäft fertig waren.
(Alle Eventualitäten mussten vorabgeplant werden – wir wollten schließlich auch Fangen…)
Somit hatten wir das Glück, auf viele hungrige Fische zu stoßen. Dazu passten die Wetterbedingungen während unserer Urlaubswoche, wie die Faust aufs Auge. Es herrschte häufig Wind und es gab obendrauf mehrere Gewitter- und Regentagen. Perfekt um im Frühsommer das Wasser mit Sauerstoff anzureichern und den Appetit der Fische zu wecken.
(Markant und kräftig gebaut – ein wunderschöner Frankreich-Spiegler…)
Bedingt dadurch, dass mein Angelpartner und ich uns aufgrund der großen Distanz zu unseren Wohnorten nur sehr selten sehen können, versuchten wir strategisch günstige Plätze zu finden. Wir wollten möglichst nah beieinander sitzen, der Geselligkeit wegen.
Aber auch um uns im Drill oder beim Auslegen der Ruten gegenseitig unterstützen zu können. Angesichts der vielen Krautfelder in unseren Zielgewässern war das dringend geboten und erleichtert konzentriertes und genaues Angeln – vor allem das Auslegen der Montagen an oder in Krautfeldern bei Wind – ungemein.
Im Gepäck waren ausreichend Fisch-Buttersäure- und P-Mix-Klicker in verschiedenen Durchmessern und Formen dabei. Von rund bis kopfkissenförmig war alles vertreten. Wobei die letztere Form nach unseren Erfahrungen kaum verbreitet ist und wir uns sicher sind, dass die ungewöhnliche Form den einen oder anderen Fisch extra bringt!
(Wind im Sommer ist ein Fanggarant…)
Wir konzentrierten uns auf zwei Flachland-Stauseen von 80 bzw. 200 Hektar Fläche mit ausgedehnten Krautgürteln im Uferbereich. Hier haben wir zu Beginn Fallen mit wenig Futter, bestehend aus Boilies, Partikeln wie Mais, Hanf und Weizen, sowie Tigernüssen, gestellt.
Zusätzlich zu den Lockstoffen aus den Partikeln setzen wir gerade bei den hohen Wassertemperaturen Öle wie das Lachsöl ein, um auch Fische in höheren Wasserschichten zu erreichen oder in den dichten Krautfeldern auf unser eingebrachtes Futter aufmerksam zu machen.
(Fische aufmerksam machen, dann kann man auch sehr gut abgreifen…)
Um ein allmähliches Ausschwemmen der Lockstoffe über einen möglichst langen Zeitraum zu erzielen, sollten die Futterboilies mindestens einen Tag vorher mit dem Öl benetzt werden, damit alles schön einziehen kann. Unterstützt wird das durch einen vorangegangenen mehrtägigen oder auch mehrwöchigen Trocknungsprozess an der Luft, der die Oberfläche porös genug macht, damit flüssige Lockstoffe tief einziehen können.
(Ein grauer Charakterfisch mit perfektem Schuppenkleid, der ebenfalls dem Lachsöl verfiel…)
Da wir von Beginn an konstant Fische fingen, wurden die Futtermengen und Radien der Einbringungsfläche um die Köder sukzessive erhöht. In der Folge liefen teilweise bis zu acht Fische in der Nacht und das an Gewässern, die das ganze Jahr über einem starken Angeldruck unterliegen.
(Die Ruten ablegen und warten – es dauerte meist nicht allzu lange…)
Zu Beginn verloren wir mehrere Fische im Kraut. Daher wurden diverse Taktiken der Köderpräsentation ausprobiert. Sehr gut lief es mit Subfloat-Montagen und den Safety-Clips von „Carp’r us“, die sofort nach dem Biss das Blei freigaben – absolut zuverlässig!
(Beim Anbiss ohne Schnurdruck zum Fisch fahren, Karpfen aus dem Kraut befreien und einnetzen. So sah in der Regel der Ablauf aus und das Resultat kann sich sehen lassen…)
Ernüchternd waren eigentlich nur zwei Umstände: Die zwei haarigen Raupen hinter unseren Schirmen, die sich als Eichenprozessionsspinner entpuppten und dafür sorgten, dass wir kurz davor waren, uns im Wahn die Haut vom Leib zu kratzen.
Außerdem ist es in Frankreich Gang und Gebe, dass sich Raubfischangler vom verankerten Boot aus direkt vor den Nachtangelzonen platzieren und dort mit diversen Ruten die Krautkanten auf der Suche nach dem Traumhecht beackern. Ärgerlich, wenn immer wieder unsere Schnüre erwischt und schlimmstenfalls gekappt werden. Ob es Absicht ist?
(Wir sind Gäste und sollten uns in jedem Fall immer zurück halten…)
Wir denken eher nein, dafür haben wir dieses Schauspiel schon zu oft an zu vielen Gewässern in Frankreich erlebt. Darum eine Bitte an alle: Cool bleiben, vielleicht zu den Spitzenzeiten der Raubfischangler auch mal die eine oder andere Rute rauskurbeln oder noch besser: In die Flucht der Schnüre oder bei den Futterplätzen gut sichtbare Bojen platzieren. In der Regel halten die Bootsangler dann Abstand.
Auch können zwei, drei Brocken Französisch schnell dafür sorgen, dass sich ein anbahnender Konflikt in kurzer Zeit zum Wohlgefallen aller auflöst. Denn wir sind die Gäste und wir sind die ersten, die von Verboten betroffen sein werden, wenn es mal wieder heißt: Die ausländischen Karpfenangler gehen an unseren Hausgewässern rücksichtslos vor!
(Die meisten Fische gingen uns am Morgen ans Band, bevor die Raubfischangler anrückten…)
Wer Angst vor teuren Materialschlachten hat, kann als Bojenbeschwerung Steine mit Kabelbinder anbringen und für die Optik auf gut sichtbare Schaumstoffe zurückgreifen. Ich benutze schon seit Jahren dieselben schwarzen Schaumstoff-Bojen. Sie sind billig, bei entsprechender Größe sogar nachts oder bei Wellengang gut sichtbar und können zusätzlich mit Knicklichtern versehen werden!
(Wenn die blaue Stunde anbricht…)
Wir wünschen allen einen guten Rutsch und viel Erfolg in 2016!