Argwöhnisch schob` sich der massiv gebaute Spiegler vorbei an meinen sorgfältig platzierten Boilies -neun Stück an der Zahl. Immer wieder stoppte er kurz, nahm einen Boilie in den Mund, ließ aber immer wieder davon ab. Er schien die ganze Geschichte mit Misstrauen zu „belieb äugeln“, irgendetwas störte ihn.
Die 24er Klicker auf dem kiesigen Flecken hinter sich gelassen hielt er plötzlich inne! Es dauerte einen Moment, bis sich der wuchtige Geselle dem Untergrund näherte und plötzlich anfing den Boden nach Fressbarem zu durchwühlen. Genauer gesagt durchwühlte er ihn nicht, sondern schwamm ganz gezielt in immer schnellerem Tempo und im krassen Kontrast zu wenigen Momenten zuvor völlig ungehemmt die einzelnen, süßen, gelben Dosenmaiskörnchen an.
Eines nach dem anderen verschwand in dem riesigen Maul dieses grauen Gesellen, mitunter mein einzelnes Dosenmaiskorn an freier Leine. Der Anhieb saß und wenige Sekunden später verschwand das Brett in den Maschen meines Keschers. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wie viele große Fische ich auf eben diese Weise gefangen habe. Einen gemeinsamen Nenner hatten aber nahezu alle Fänge gemeinsam: kleine Köder!
Markus Pelzer hat speziell zu diesem Phänomen „kleine Köder, große Wirkung“ einen Gastbeitrag in „Mein Weg“ geschrieben und mit seinen Worten abermals belegt, dass die Effektivität kleiner Köder definitiv nicht von der Hand zu weisen ist! Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, um welche Köder Art es sich letzten Endes handelt!
Gerade gestern Nacht (02.-03.November 2018) habe ich auf die Rute mit Miniködern drei Fische gefangen. Die linke, nur wenige Meter entfernte Rute auf demselben Untergrund brachte lediglich vereinzelte Pieper. Hier hatte ich einen 24er Schneemann präsentiert, beim Einholen der Montage am nächsten Morgen wies diese keinerlei Verhedderungen auf, lag also höchst wahrscheinlich perfekt da unten -ohne nennenswertes Ergebnis.
Dies ist nicht immer so, aber viele Beobachtungen, gerade bei meiner Leidenschaft dem „Sichtangeln“ zeigten mir, dass -sollte ich die Wahl haben und mir keine Massen an Plagegeistern wie Brassen und Co die Nacht zum Tage machen- ich definitiv den Miniködern Vorrang bieten würde.Beim Stalken verwende ich hauptsächlich süßen Dosenmais.
Auf Sicht kann ich super beeinflussen, welche Fische ich meinen Köder einsaugen lasse, kann den Bissen von Brassen und Co aktiv ausweichen. Das sieht beim „Ansitzangeln“ natürlich ganz anders aus und ließ mich zum Herbstbeginn eine ordentliche Portion Miniboilies von (GLM und Dickenmittel) „Dickenmittel Brauns“ abrollen -zumindest in Anbetracht der Boilieanzahl. Die Menge hielt sich hierbei in Grenzen. Zehn Kilo dieser Miniperlen sollten ausreichen, um meinen Bedarf an Leckereien für den kompletten Herbst und Winteranfang zu decken.
Ohne große Futtermengen ins Wasser zu laden kann man den Fischen mit einer guten Hand voll Miniboilies eine große Fläche mit attraktivem Futter bieten. Im Gegensatz zu meinem geliebten Dosenmais halten die Miniklicker am Haar und sind Standhaft gegenüber Rotaugen und Co. Was die Miniboilies betrifft bin ich ehrlich: da hat mich Markus Pelzer vor einigen Jahren schon sehr beeinflusst. Er fing definitiv besser als der Großteil der ansässigen Angler und angelte meist mit Kleinstködern. Sicher spielte ihm auch seine flexible, recht mobile Art den Fischen nachzustellen in die Karten, doch den Erfolg der mit den Minis erzielt wurde konnte man nicht von der Hand weisen.
Bereits in der ersten Nacht mit den Miniklickern diesen Herbst fing ich einen schönen Spiegler knapp über zwanzig Kilo und läutete eine gute Zeit mit tollen Fischen ein. Doch weshalb funktioniert das so super? Warum ziehen diese Köder mehr als große? Warum werden sie ungehemmter gefressen?
Für die kalten Monate ist es gar nicht so unclever, in der Nähe von Krautfeldern zu angeln.Allgegenwärtig wird dies mit der ähnlichen Größe natürlicher Nahrung der Karpfen in Verbindung gebracht. Zum einen Teil mag das stimmen. Zuckmückenlarven, Dreikantmuscheln und Co sind nicht gerade groß und stehen der Größe kleiner Boilies oder Partikel in Nichts nach. Allerdings vergessen viele, dass sich Karpfen auch von weitaus größeren, natürlichen Häppchen ernähren -Miesmuscheln, Krebse, etc… Dieses „Naturfutter“ lässt unsere Standardmurmel, ja selbst Bigballs von 30mm sogar klein aussehen.
Einer für die Zukunft des Kultpools
Blick auf den Mary-und-Joe-Pool
… hier der dunkle Herbstbulle in voller Pracht. Es muss also noch einen Grund geben, weshalb die kleinen Teilchen oft besser angenommen und hemmungsloser gefressen werden! Betrachte ich meinen goldenen Begleiter Bootsmann, liegt die Antwort eigentlich schon auf der Hand. Große Futterbrocken kaut er länger, kämpft (gut, bei der Hunderasse vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt.)