Mitte Februar, nach Abschluss meiner Bachelorarbeit, sollte es losgehen nach Südfrankreich. Glaubt mir, ich wäre lieber im Frühling oder Sommer gefahren, aber das Studium gab es leider nicht anders her. Man muss seine Chancen eben nutzen, wie sie halt auch kommen! Also ging es am frühen Morgen bei Schneetreiben im Norden Deutschlands los. Ab auf die Autobahn Richtung Süden.
Dort wird das Wetter wohl schon viel besser sein. Aufgrund einiger Umstände wie Motorölmangel, Vollsperrung aber auch Verfahren, um nur einige zu nennen, brauchte ich gut 19 Stunden für die Fahrt. Völlig entnervt kam ich gegen 3 Uhr in der Früh am ersten Ziel an. Es handelte sich um einen schönen felsigen Stausee, der auf meiner Liste stand.
Völlig gerädert von der langen Fahrt wollte ich am liebsten einfach im Auto erstmal die Augen schonen, einfach ablegen und schlafen. Doch irgendwas trieb mich dazu, den Schirm aufzubauen und bis um 5 Uhr meine Ruten zu legen. Für den nächsten Tag waren tatsächlich 21°C angesagt, diese milde Witterung sollte als Angelzeit voll ausgenutzt werden! Mit einem zufriedenen Gefühl ging es schließlich in den Schlafsack. Endlich pennen!.
Völlig gerädert von der langen Fahrt wollte ich am liebsten einfach im Auto erstmal die Augen schonen, einfach ablegen und schlafen. Doch irgendwas trieb mich dazu, den Schirm aufzubauen und bis um 5 Uhr meine Ruten zu legen. Für den nächsten Tag waren tatsächlich 21°C angesagt, diese milde Witterung sollte als Angelzeit voll ausgenutzt werden! Mit einem zufriedenen Gefühl ging es schließlich in den Schlafsack. Endlich pennen!
(An diesem Spot musste einfach eine Rute liegen…)
Erst jetzt im Hellen fiel mir auf, dass sich die Schnur teilweise am Ufer durch die Felsen lief. Naja, erstmal egal da ich eh nach dem Frühstück erstmal einpacken und den See bzw. die Gegend erkunden wollte. Doch bevor ich überhaupt mit dem Frühstück beginnen konnte, piepte es an eben dieser einen Rute.
Tatsächlich ein Biss! Mit der Rute in der einen und dem Kescher in der anderen Hand stolperte ich über die Felsen und löste, auf dem Weg zum Fisch, immer wieder die Schur daraus. Alles ging gut und tatsächlich nach nur wenigen Stunden der Ankunft konnte ich einen wunderschön gefärbten Spiegler in der ersten Morgensonne fangen. Besser konnte der Urlaub kaum starten!
(Erster Fisch nach 4 Stunden Angeln. Perfekter Auftakt…)
Ich fischte an diesem See noch zwei weitere Nächte an unterschiedlichen Stellen, hatte aber leider kein Glück mehr. Das Wetter und vor allem die Landschaft kosteten meine Synapsen in vollen Zügen aus. Der Urlaub ließ mich zur Ruhe kommen…
(Die Aussicht an diesem Platz war einfach herrlich…)
(Klares, blaues Wasser vor einer wohl auch recht bekannten Brücke…)
Nach 3 Tagen ging es weiter. Nun zog es mich zum Heiligen See. Mit hohen Erwartungen kam ich dort an. Ich sah mit einem Kribbeln im Bauch das Schild am Straßenrand auftauchen und fuhr schließlich mit Ehrfurcht über die Brücke. Ein tolles Gefühl dort zu sein.
Doch schnell holte mich die Realität wieder ein. Kaum Stellen um ans Wasser zu kommen und sich den See anzusehen oder das Boot zu Wasser zu lassen, extrem schlechte Fänge in den letzten zwei Wochen und harte Kontrollen. Mit gemischten Gefühlen bezog ich den Campingplatz.
Der nächste Tag kostete mich dann richtig Nerven: um 5 Uhr aufstehen, kein Fisch, komische Personen die um mein Auto schlichen und zu allem Überfluss brach auch noch eine Rute in zwei Teile. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll! Als dann noch eine Gruppe Jugendlicher anfing, an meinem Auto eine GOA-Party zu feiern, packte ich schließlich ein.
Das war hier doch kein Urlaub, wo blieb denn die Entspannung!? Ab in den nächsten Supermarkt, einkaufen, Essen machen und auf dem Campingplatz dinieren. Dazu gab es ein paar der kleinen Kronenburg. Es sollte weitergehen, hier wollte ich nicht bleiben, also stand die Planung für meine Weiterfahrt am nächsten Tag an.
(Die wohl bekannteste Brücke unter Karpfenanglern im Hintergrund, doch hier fühlte ich mich nicht wirklich wohl)
Nach weiteren rund 5 Stunden Fahrt und der Suche nach einem Campingkocher, denn auch der hatte noch den Geist aufgeben, kam ich am nächsten Nachmittag am dritten See an. Gutes Wetter, herrliche Landschaft und keine weiteren Angler in Sicht. Folglich war auch mein Wunschplatz, der am Abend zuvor ausgeguckt wurde, frei.
Mit guter Laune legte ich die Ruten und räumte gerade den Brolly ein, da lief schon die erste ab. Krass, das ging ja richtig los! Ein langer Schuppi landete im Kescher. Geil! Spätestens jetzt war ich wieder richtig im Urlaub angekommen…
(Der erste Fisch am neuen See. Die Freude war nach den Strapazen der letzten Tage wirklich groß…)
(Der Blick auf die Ruine beim Abendessen…)
Am nächsten Tag fing ich zwei weitere Fische. Es lief einfach. Die kleinen Portionen White Vanilla und vor allem die Dickenmittel in 14mm im Einsatz als kleine Schneemänner oder gar als PopUps pur schienen genau den Appetit der noch recht trägen Fische zu treffen. Ich genoss die Natur und die Freiheit, französische Spezialitäten und freundete mich mit den Franzosen an, die kurz nach mir ca. 200m weiter aufgebaut hatten. Naja zumindest mit einem von Ihnen…
(Zweiter Fisch am nächsten Morgen…)
(Auch die abgebrochene Rute konnte mir nicht die Laune verderben. Ich angelte einfach mit der halben weiter und fing sogar noch einen Fisch darauf…)
(Fast einen Meter und das bei 13kg…)
(Sonnenaufgang wie im Bilderbuch…)
Nach zwei weiteren Tagen änderte sich das Wetter dann leider schlagartig. Auf 18°C und 12 Stunden Sonne folgten 24 Stunden Regen (55 l/m²) bei Böen bis 90km/h Wind. Dafür ist dieses Gewässer auch bekannt, man möchte es aber nicht wahrhaben, wenn es einem selbst wiederfährt.
Ich verbrachte den Tag fast komplett im Schlafsack aber die Fische fühlten sich anscheinen pudelwohl bei diesen Bedingungen. Ein richtig schöner Schuppi hängte sich im Sturm auf. Das fotografieren war allerdings wirklich keine Freude. Wie man auch an den Bildern erkennen kann.
(Bei Sturm und Regen diesen Fisch abzulichten war kein Spaß, aber die Fische liebten dieses Wetter anscheinend…)
Am nächsten morgen hatte das Wasser die Farbe gewechselt. Es war von einem klaren Blau in ein trübes Rot übergegangen und der Wasserstand war um gut 20cm gestiegen. Krass wie schnell so etwas gehen kann…
(Das Wasser war von Blau zu Rot gewechselt…)
(…und der Wasserstand um gut 20cm gestiegen…)
Es lief nur noch ein Fisch ab. Es war sogar der Größte der Tour. Mein französischer Freund lichtete mich mitsamt dem „Breitkreuzschuppi“ ab. Er freute sich wirklich für mich. Sein Freund, der die fünf Tage Blank offensichtlich weniger gut verkraftete, warf mir nur einen bitterbösen Blick zu, als ich zuvor um Hilfe beim Fotografieren des Fisches fragte.
Naja was soll ich sagen, er verlor am Abend den einzigen Fisch, der an seinem Haken hängen blieb. So ist es eben wenn man anderen auch nichts gönnt… Ich trocknete derweilen meine tropfenden Sachen und genoss die letzten Sonnenstrahlen.
(Nach dem Sturm gelang es mir noch einen wirklich guten Fisch zu fangen. Der größte Fisch der Tour blieb aber auch der Letzte, aber so ist es immer bei mir…)
Am nächsten Morgen um 5 Uhr wurde ich dann abrupt vom Lärm meines davonfliegenden Brollys geweckt. Nach gut 10 Metern Flug landete er im nächsten Dornenbusch, was ihm leider nicht sehr gut bekam.
Der Wind war über Nacht stetig noch stärker und außerdem eiskalt geworden. Das Wasser war von 11°C auf nur noch 7°C abgekühlt und es war wirklich ungemütlich bei den herrschenden 6°C Lufttemperatur in einem undichten Brolly zu verweilen.
(So sah es aus, mein gemütliches Plätzchen…)
Über Tag überlegte ich lange und wartete ab, ob noch etwas passieren würde. Am Abend schließlich packte ich dann kurzentschlossen zusammen und trat die doch noch sehr lange Heimfahrt an. Warum noch weiter in der Kälte quälen, um doch zu blanken?
Ich schloss den Urlaub lieber zwei Tage früher mit einem guten Gefühl ab und überraschte meine Liebste mit der verfrühten Heimkehr. Die Bedingungen sind im Februar nicht gerade ideal in Südfrankreich, es ist aber trotzdem möglich einige Fische zu fangen. Man hat auch wirklich noch seine Ruhe an den Gewässern und kann sich seine Angelplätze frei aussuchen.
Auch wenn es streckenweise wirklich hart war: Ich würde wieder im Februar losziehen.