White Vanilla Summer Chill (von Patrick Heinz)

(Der dicke Spiegler biss während eines anrollenden Gewitters. Ein Zwischentief brachte ihn und seine Artgenossen so richtig in Wallung. An zwei Angeltagen fingen Basti und ich achtzehn von insgesamt dreiundzwanzig Fischen. Als das Foto entstand war der Spuk dann so langsam vorbei.)

Im Hochsommer beherbergen die Gewässer in aller Regel noch viel natürliche Nahrung. Zusätzlich ist der Sauerstoffgehalt im Wasser oft niedrigerer als im Frühjahr oderHerbst. Die Fressphasen sind meist kurz und die Fische finden überall Futter. Der Hochsommer ist demnach nicht die beste Jahreszeit für einen Angeltrip, allerdings ist der Erholungsfaktor großartig. Man kann sich entspannt in die Sonne fläzen, es ist lange hell, die Abende sind lau und gemütlich. Deshalb unternehmen Basti und ich jedes Jahr einen Sommertrip und nehmen das Risiko in Kauf, fangtechnisch leer auszugehen.

(Sommer, Zeit zum genießen!)

Große Futtermengen bringen im Hochsommer oft gar nichts. Bei brütender Hitze ist flexibles Angeln mit auffälligen Ködern meist wesentlich effektiver. Außer es zieht, wie im Falle unseres diesjährigen Sommertrips, ein ordentliches Zwischentief durchs Land, dann kann man futtertechnisch auch mal ein bisschen Gas geben. Aber alles zu seiner Zeit.

(Fallenstellen, d. h. das Ablegen des Köders zusammen mit einer Handvoll Beifutter in der Nähe lokalisierter Fische. Das ist im Sommer besonders erfolgreich.)

Sonntagabend starteten wir unseren sechstägigen Trip bei Sonnenschein, leichtem Wind und 32°C. Erst für Dienstag versprachen diverse Wetter Apps ein zweitägiges Zwischentief mit Wind, Schauern und Gewittern. Also ließen wir uns beim Beladen des Bootes und der Auswahl der Angelstelle Zeit. Viel würde sowieso nicht gehen, also schalteten wir einen Gang zurück.

(Bei Sonnenschein, leichtem Wind und 32°C kamen wir am See an. Wir gingen die Sache ruhig an.)

Erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit wählten wir eine Angelstelle aus, und platzierten jeweils zwei Ruten an vielversprechenden Stellen. Die übrigen vier Ruten ließen wir für die erst Nacht ersteinmal am Zelt stehen. Wir verwendeten wenig Futter bestehend aus Tigernüssen und einer Handvoll White Vanilla Boilies. Vier oder fünf Stunden nachdem wir uns abgelegt hatten, meldete mein linker Bissanzeiger Fischkontakt. Es war Windstill und da Basti sich nicht regte, ging ich alleine ins Boot. Der Fisch schwamm mir entgegen. Als sich unsere Wege kreuzten, zog er zielstrebig an mir vorbei, drehte das kleine Invader Schlauchboot mit einem „Blitz-U-Turn“, und legte ansatzlos einen Spurt von gut 100 Metern in Richtung Angelplatz hin. Hätte ich den Fisch nicht gesehen, ich hätte geschworen dass ich einen Waller am Band habe. Mit mir und dem Invader im Schlepptau sammelte er schließlich eine von Bastis Schnüren ein. Zum Glück merkte Basti was abging und schlug nicht an. Nach einiger „Rumfriemelei“ und zahlreichen Kraftausdrücken hatte ich schließlich einen langen Schuppi im Kescher, 21,8 kg schwer. Ein grandioser Start.

(Markanter Schuppi zum Auftakt des „White Vanilla Summer Chill“. Ein grandioser Start in Anbetracht der hochsommerlichen Temperaturen.)

Wir verbrachen eine weitere Nacht auf dem Platz. Beim Schnorcheln im klaren Wasser stieß ich rechts von unserer Stelle auf einen rund sechs Meter tiefen Graben, der etwa bis einen Meter über den Bodengrund komplett aufgewühlt war. Man konnte den Boden nicht sehen und ich traute mich auch nicht, in die „Schlammwolke“ abzutauchen. Ich war mir aber sicher, dass ich dort Fische beim Fressen erwischt hatte. Natürlich legte ich eine Rute in dem Graben ab und genau diese lief am nächsten Morgen ab. Leider verlor ich den Fisch. Es war 7 Uhr in der Früh, Basti hatte auch diesen Biss verpennt, und da ich nicht mehr schlafen konnte beobachtete ich das Wasser. Der Wetterwechsel war nun bereits spürbar im Anmarsch, aber Fischaktivitäten waren keine zu sehen. Nach dem Frühstück erkundete ich die anderen Teile des Sees mit dem Schlauchboot. Während ich so herum paddelte und wechselweise aufs Echolot und dann wieder aufs Wasser starrte, bemerkte ich eine Veränderung der Wasserfarbe. Ich ruderte weiter und plötzlich „platsch hier, platsch da…“! Springende Fische!

(Der Wetterwechsel war nun bereits spürbar im Anmarsch.)

Ein Angler erkennt die Gunst der Stunde, auf jeden Fall dann wenn Sie ihm plakativ vor die Nase geklebt wird. Zeit den „Müßiggang“ rauszunehmen und Gas zu geben. Wie im Blitzkrieg wechselten Basti und ich die Location, unterdessen setzte leichter Regen ein. Bereits nach einer Stunde am neuen Platz fing ich den ersten Fisch, einen kleinen Spiegler. In den folgenden 48 lief es rund um die Uhr, und da die Fische wild waren setzten wir etwas mehr Futter ein.

(Blitzkrieg! Wir moveten den Fischen entgegen. Unterdessen begann es zu regnen. Nach knapp einer Stunde am neuen Platz war der erste Fisch gelandet, ein kleiner Spiegler.)

Aufgrund der großen Katzenwels Population im See verzichteten wir auf unsere geliebten GLM Boilies. Stattdessen arbeiteten Wir mit Tigernuts und White Vanilla Boilies. Sie härten im Wasser nach und können nach meinen Beobachtungen den Attacken der Katzenwelse sechs bis sieben Stunden standhalten, bevor sie klein genug geraspelt sind um weggeschleppt zu werden. Da all unsere Ruten regelmäßig abliefen, war ständig für Nachschub gesorgt. In den zwei Tagen hatten wir wirklich gut zu tun, wir waren im Jagdfieber.

(16 Kilo Spiegler für Basti. Der Wetterumschwung brachte Fisch! Wir hatten gut zu tun.)

(Einer der schönsten Fische des Trips, 19,8 Kilo Spiegler mit Riesenrüssel.)

(Ich liebe makellose Schuppis, besonders wenn sie rund und groß sind und Dickenmittel Pop Ups wegsaugen! 22 Kilo und Ebbes.)

(Top-Fisch für Basti, 22,5 Kilo schwer und absolut leer. Im Spätherbst hat die lange Rakete sicher deutlich über 25 Kilo.)

(Wunderschön gefärbter 19,8 Kilo Wanztmann. Das Wetter wurde wieder besser und der Spuk war bald vorbei.)

(Die White Vanilla kann man auch knochenhart lufttrocknen lassen – sie reißen nicht!)

(Nach der Wetterbesserung war wieder Zeit zum Genießen. Wir streckten unsere Gesichter in Richtung Sonne und feierten das Erlebte.)

Donnerstagmittag war der Spuk vorbei. Wir hatten nun noch zwei Nächte und konnten bei bestem Sonnenschein den Trip ausklingen lassen. Hier und da ging auch noch ein schöner Fisch. White Vanilla Summer Chill.

(White Vanilla aus der Karpfenperspektive)

(Das Invader I ist für mich das beste, durchdachteste und sicherste Boot der 1,6-1,8 Meter Klasse auf dem Markt!)

(Hier und da ging noch ein schöner Fisch. White Vanilla Sumer Chill!)

(Tigernuss kombiniert mit Dickenmittel Pop Up ist eine echte robuste Alternative gegen Plagegeister)

(Basti hängte auch noch ein paar schöne Teile ab.)

Chillige Zeit am Wasser und bis bald,

Basti und Padde

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