Wie bereits im vergangenen Jahr wollten Max und ich im Frühjahr für ein paar Tage nach Nordfrankreich zum Fischen fahren. Bereits im Vorfeld suchten wir uns zwei Stauseen aus, bei denen wir jeweils die flacheren Bereiche befischen wollten. Da die Seen extrem stark befischt werden und die „guten“ Plätze sehr begehrt sind, fuhren wir nachts um vier Uhr los, um möglichst früh an den Seen zu sein und einen guten Platz zu belegen bzw. einen übernehmen zu können.
Am ersten See angekommen machte sich dann sofort Enttäuschung breit. Die anvisierte Stelle im Flachwasserbereich war belegt und da die Angler wohl noch schliefen fuhren wir zum nächsten See. Diesen hatten wir bereits im letzten Sommer befischt, wo uns ein weitläufiger Flachwasserbereich aufgefallen war. Im vergangenen Frühjahr war die Nachtangelzone im Flachwasser jedoch dermaßen überfüllt gewesen, so dass unsere Hoffnungen hier einen Platz zu bekommen gering waren.
Am See angekommen bemerkten wir sofort das extreme Hochwasser. Weite Teile der Nachtangelzone waren überflutet und lediglich ein Camp war zu sehen. Allerdings konnte man durch den hohen Wasserstand nicht in die flache Bucht fischen, wie wir es geplant hatten. Da wir uns aber im Flachwasser auf den überfluteten Wiesen die besten Erfolge versprachen, fuhren wir in die Bucht, die wir bereits im Sommer befischt hatten. Auch hier war durch den hohen Wasserstand sehr viel vom Ufer überschwemmt und es gab kaum Platz um ein Camp zu errichten.
(Das Invader 1, oftmals ein Hingucker auf den französischen Stauseen)
Einzig eine kleine Insel schien genügend Platz für 2 Leute zu bieten. In einer Bucht neben der Insel fischten zwei Franzosen vom Boot auf Karpfen, was uns zunächst aber nicht weiter störte, da wir von der anderen Inselseite noch genügend Platz zum Fischen hatten.
Euphorisch entluden wir das Auto und packten das Tackle in die Boote. Als wir fast fertig waren, fuhr plötzlich einer der Karpfenangler mit seinem Boot auf die andere Seite der Insel. Total entnervt schleppten wir unser vollbeladenes Boot erstmal zur anderen Seeseite und suchten dort nach einer anderen geeigneten Stelle für unser Camp. Keiner der Plätze war ideal und wir trauerten dem Platz auf der Insel nach, mussten aber schließlich das Tackle an der einzig halbwegs geeigneten Stelle ausladen die es gab.
Kaum hatten wir das Boot entladen, fuhr der Karpfenangler, der zuvor noch in die andere Bucht gefahren war, weg und schien den Seeteil zu verlassen. In Windeseile beluden wir erneut das Boot und fuhren auf die Insel. Sie schien perfekt zu sein. Genügend Platz für zwei Angler und wir konnten verschiedene Tiefen befischen. Zudem konnte man weitestgehend unauffällig von der Insel aus fischen, was uns auch sehr zusagte. Endlich schienen wir mal Glück zu haben und einen erfolgsversprechenden Platz erwischt zu haben.
Nachdem wir die Zelte aufgebaut hatten und gegen Abend hin auch die letzten Raubfischangler verschwunden waren fuhren wir in die überschwemmten Gebiete um nach Spots zu suchen. Desweiteren legten wir noch zwei größere Futterplätze im tieferen an, so erhofften wir uns die Fische abfangen zu können, wenn diese ins Flache ziehen würden. Wir nutzen dabei den Platz, der uns geboten war und verteilten unsere Ruten.
(Das warten im Frühjahr kann jederzeit unterbrochen werden. Es gibt meist keine festen Beißzeiten)
(Die Insel bot uns viele Möglichkeiten, die wir auch voll ausnutzten)
(Die Brassen begannen zu Laichen, wir waren uns eigentlich sicher, alles richtig zu machen)
Mittags meldete sich dann plötzlich mein Funkempfänger. Aus ein paar Piepsern wurde ein satter Vollrun. Schnell stiegen wir ins Boot und fuhren zwischen den Bäumen hindurch ins Freiwasser. Der Fisch hatte ordentlich Power und kämpfte ausgiebig.
Aber auch der stärkste Kämpfer wird irgendwann müde und so konnten wir langen, breiten Spiegler keschern. Yeeees, der Anfang war gemacht. Und dann auch noch so ein geiler Fisch und das ganze tagsüber. Es begann leicht zu nieseln und wir machten schnell ein paar Fotos.
(Der erste schwergewichtige Franzose, gefangen auf einen halben Fresh Water mit einem halben Orange Lightining oben drauf)
Nachdem wir die Rute wieder rausgebracht hatten, machten wir uns Gedanken, wie wir die Spots weiter attraktiv für die Fische gestalten könnten. Wir entschieden uns dazu, wenig Futter zu verwenden, wobei dieses möglich attraktiv und unter Wasser gut arbeiten sollte. Wir fütterten ca. 1,5kg Boilies, Lt-Boilies, sowie Fresh Water und Fresh Water Dickenmittel.
Behandelt wurde das Ganze dann noch mit Fresh Water Liquid. Bereits am Nachmittag lief die nächste Rute ab und Max konnte einen kleinen Schuppi fangen. So hatten wir nun beide bereits unseren ersten Fisch und das auch am ersten Tag gefangen.
(Man fängt eben nicht nur dicke auf Dickenmittel 🙂 )
Danach wurde es turbulent, bis zum nächsten Nachmittag hatten wir 3 weitere Fische, darunter auch ein massiver Schuppi.
(Massiver Schuppi mit gecutteter Schwanzflosse, wie man es leider häufiger bei den Fischen auf diesem See sieht. Gefangen auf Dickenmittelsnowman)
(Es lief richtig gut…)
(Schöne Spiegler, die beiden Dickenmittelsnowmans nicht widerstehen konnten)
Leider schienen danach die Fische nicht mehr die großen Futterplätze anzuschwimmen und wir mussten auf die Fallen im Flachwasser hoffen. Nachdem wir die Fische abgelichtet und released hatten entspannten wir es passierte allerdings auch nicht mehr viel.
Erst am Morgen lief erneut eine von Max Ruten ab und er konnte einen kleineren Schuppi fangen. Wir entschieden eine Nacht früher die Heimreise anzutreten, da es so schien, als ob wir die Fische nicht mehr auf den Plätzen hätten und jeder seinen Biggie gefangen hatte.
(Auch an diesem Morgen hing noch dichter Nebel über dem See).
Doch eines ist klar, nächstes Frühjahr kommen wir wieder und ärgern die französischen Carpes.
(Au revoir)
Viel Erfolg für die anstehende Laichzeit.
Greetz Max und David