Pronature-Mv – Tim, Erzähl Doch Mal… (von Tim Giese)

Der 27 jährige gebürtige Spreewälder und ehemalige Leistungsturner an der Sportschule in Cottbus Tim Giese, ist Offizier der Bundeswehr und nebenberuflich bei ProNature-MV als Guide tätig. Er angelt seit nun bereits über 20 Jahren und spezialisiert seit mehr als 12 Jahren auf Karpfen.

Es zieht immer wieder an die großen heimischen Naturseen in Brandenburg und Mecklenburg aber auch in Frankreich und weiten Ländern sammelte er bereits Angelexpertise.

(Tim Giese (rechts) mit Gast und Freund Markus – ist bei ProNature-MV als Guide tätig…)

„…Nun ist es dann doch wieder eine Weile her, aber gerade jetzt ist alles ein wenig gesackt und man hat es alles verdaut. Es ist die Zeit in der man zufrieden auf seine erlebten Erinnerungen zurück blickt und sich an den Bildern erfreut.

(So war ich schon das ganze letzte Jahr heiß auf den Herbst…)

(… habe Pläne geschmiedet, wollte einfach vernünftig füttern…)

(…und einige Plätze aufbauen um dann vernünftige Fische zu netzen…)

Das Frühjahr lief recht Bescheiden und so war man umso gespannter auf den Herbst. Ich hatte mir 4 Wochen Urlaub aufgespart und wollte diese teilweise alleine bzw. in Begleitung von guten Freunden und Gästen verbringen.

(Herbstlicher Karpfen auf Dickenmittel – so war der Plan…)

Ich war froh das es möglich war eine viel versprechende Stelle vorzubereiten und malte mir schon in Gedanken aus wie die dicken Fische einem förmlich ins Boot springen, doch es kam wie es kommen musste…

Von weitem schillerte schon etwas am Ufer, es war tatsächlich ein anderes Boot. Das Rod Pod war schon längst aufgebaut, die Zelte kurz davor und nach einem kurzen Gespräch kam heraus das man mal wieder nur eine gute halbe Stunde zu spät war, ein traumhafter Start in den Urlaub… NICHT wa(h)r…

(Schon von weitem konnten ich die Ruten sehen…)

Also die grauen Zellen anstrengen, einen geeigneten Platz aus dem Hinterstübchen raus kramen und Moven, anlanden, Boote auspacken, fix das nötige Zelt aufbauen und in der Dämmerung und Dunkelheit einen neuen unbekannten Platz erkundet, gefüttert und die Ruten ausgelegt.

Prima dachte ich, so geht es entzückend los. Spät in der Nacht waren wir endlich fertig. Nun konnte ich mir schließlich doch noch mit meinem Kumpel prächtig den Cuba Libre schmecken lassen. Es wurde zwar eine kurze Nacht mit wenig Schlaf, aber es war umso schöner mal wieder fleißig und sehr ausgiebig zu quatschen.

Lange dauerte die Ernüchterung nicht, denn wir blankten an der Stelle und movten erneut. Alles wurde auf eine neue Karte, neue Stelle neues Glück gesetzt.

Location, Stellen absprechen, Futter rein, Montagen ablegen und der Dinge harren die da vielleicht kommen mögen. Wir erlebten traumhaft, laue Abende, super Sonnenuntergänge. Es war genügend Zeit um einfach zu genießen und die Seele baumeln lassen.

(Endlich angekommen und Ruten gelegt – Zeit für etwas Gemütlichkeit und Seele baumeln lassen…)

Mein Kumpel durfte am nächsten Morgen einen super Mit-30iger auf einen Bloodwormboilie in die Kamera halten. Das freute mich sehr, doch was war mit mir? Sollte ich mal wieder blank nach Hause fahren? Doch die nächste Nacht kam und mit ihr 2 Brassen, was für ein Resultat… Die darauf folgende Nacht???

Ebenfalls BLANK… Der Wahnsinn, ich wollte schon wieder innerlich durchdrehen! Was ist hier los? Wieder ein schlechter Scherz? Aber ok, einfach drauf vertrauen, dass es irgendwann doch noch funktioniert sollte…

(Ich wollte doch nur einfach auch mal wieder so eine Schönheit in den Armen wiegen…)

Für meinen Kumpel blieb es leider nur ein Kurztrip. Als er mich verließ, hieß es nachmittags allein Ruten raus und weiter hoffen. Diesmal anstatt mehr Futter gab es nur eine Handvoll selbstgerollter Fischboilies in Verbindung mit dem P – Mix und es funktionierte! Ein schöner Anfang 30er ließ sich keschern.

Es war mein erster an dem neuen See, also etwas ganz besonderes und das ließ mich wieder aufatmen und hoffen. Ich fütterte parallel noch einen Abschnitt als Vorbereitung für mein kommendes Guiding – hoffentlich beeinflusst das nicht den Karpfenbestand. Leider blieb es die Nacht über zu ruhig…

(Endlich hat es auch bei mir mal geklingelt 🙂

Übern Tag konnte ich meinen Stamm Gast in Empfang nehmen, mit dem das Guiding mittlerweile mehr als nur Arbeiten und Wissen vermitteln ist. Es wurde über die Zeit eine gute Freundschaft daraus. Man sieht sich immer wieder aufs Neue gerne und vor allem die super Entwicklung, welche man erkennen kann, die Er seit unseren ersten Treffen genommen hat. Zusammen hatten wir das Ziel seinen 30 Pf PB endlich mal zu übertreffen und das sollte diesmal ja irgendwie machbar sein.

Zu meiner Überraschung hat auch er fleißig GLM´s im Gepäck und wollte diese gleich auf Tauglichkeit überprüfen. Gerade nach meinen Erzählungen und Vorbereitungen war er schon richtig hibbelig. Nix wie raus mit den Peitschen und so legten wir eine nach der anderen raus. Überpünktlich zum Wachwerden klingelte es endlich wieder nach einer gefühlten Ewigkeit an meiner Rute und zwar so richtig!

(Ich war einfach mal wieder nur baff… endlich wieder so ein Dickschiff in der Hand zu halten! MV rockt!…)

Spiegler über einen Meter mit 43Pf war der schönste Wecker seit langem, ein wahrlich wohl genährter, kugelrunder, fitter Fisch der einen spannenden Drill lieferte. Ich war ” over the moon” und das Grinsen ging bis über beide Ohren. Zauberbollen waren die guten und soliden GLM´s die mir den Brecher bescherten.

Das Ganze als ausbalancierter Hakenköder angeboten und schon war das Hexenwerk perfekt. Markus war irgendwie froh nach seiner langen Fahrt die Nacht durchschlafen zu können und freute sich mit mir für den super Fisch. Mit neuer Motivation ging es zum selben Prozedere über… Ruten kontrollieren und umlegen von Plätzen die nix brachten, mit der Hoffnung einen besseren Spots getroffen zu haben…

(Aber es sollte nur die Ruhe vor dem Sturm sein…)

Markus wollte sich in dieser Session nicht wieder mit zu viel Brassen abgeben und schnallte mal fix an zwei seiner Ruten einen 30er Boilie ans Haar! Wer nicht wagt der nicht gewinnt, dachte ich und keine 6h später pfiff natürlich eine dieser Ruten ab! Also ab zusammen raus, dem Fisch hinterher.

Ich beobachtete fleißig seine Mimik und konnte merken je dichter es Richtung Fisch ging umso konzentrierter wurde er. Anfangs wurde noch viel geflaxt, bis es schließlich still im Boot wurde. Ein super Drill vom treibenden Boot der Markus mit einem 34er belohnte.

(Endlich war es soweit, ein neuer PB konnte gefeiert werden 🙂 doch so viel Zeit dafür blieb gar nicht…)

Ich kescherte ihn und hob ins Boot, als ich ihm sagte das der auf jeden Fall sein neuer PB sein könnte. Erst wollte er es nicht glauben, oder wahr haben, doch nach und nach strahle er wie ein kleines Kind unterm Weihnachtsbaum! Am Ufer angekommen stand einer meiner Swinger unterm Blank und ich fuhr alleine auch mein Fisch holen, 2 Bisse in kürzester Zeit und dann Beide mit gleichem Gewicht war ein super Start für ihn.

(Auch ich konnte nochmal mit einem schönen Fisch nach legen…)

Nach dem Wiegen stand Markus irgendwie schon wieder mit einer krummen Rute in der Hand… Perplex versorgte ich meinen Fisch, holte das Boot und sackte ihn zum Drillen ein. Überm Fisch angekommen machte ich mich auf einen für mich entspannten Drill gefasst. Beide saßen wir auf dem Schlauch und ließen uns vom Fisch ziehen, ein Meter rauf, drei Meter runter, es regnete in Strömen…

Das prasseln des starken Regens auf dem Boot, die Nässe im Gesicht. Es war ein wirklich guter Fisch, er blieb wie festgeklebt unterm Boot stehen. Markus wollte es aber einfach nicht hören da er so noch aufgeregter wurde, aber ich hatte es im Gefühl das es einer der wirklich Guten ist.

Zweimal streckte ich mich mit dem Kescher übers Boot und konnte ihn einfach nicht zu fassen kriegen als ich nochmals hinterher fuhr und alles auf eine Karte setzte. Kescher ins Wasser, Markus ziehen lassen und drin war er! Eine Wahnsinns Tortur… und ein Jubelschrei hallte über den See! Beim Fisch anheben verschätzte ich mich erstmal gescheit und musste einen 2ten Versuch wagen, im Boot auf der Matte liegend… brachte ich nur noch eins über die Lippen…

Der hat ü 40! Beide lachten wir vor Freunde und das erste was Markus aus dem Mund kam war: „Diese Rute lege ich nicht mehr aus! Und weiter ging das laute Lachen, auf dem Rückweg flaxten wir noch vor uns hin mit dem Happy End. Und eine schwere Last fiel uns von den Schultern. Die Waage pendelte sich bei strammen 21kg ein und somit hatte Markus sein erster 40er und obendrein wieder einen neuen PB.

(Ein Wahnsinns Nacken den der Dicke hatte 🙂 Ein Erlebnis das man so schnell nicht vergessen wird…)

2h später, nächster Run bei Markus doch der Fisch stieg leider aus. Sofort im Anschluss bei mir ein neuer Run auf einen Weightless Hookbait Bloodworm, den ich komplett ohne Futter ablegte hatte. Der Drill war recht unspektakulär und am Fisch angekommen konnte ich ihn schon ziemlich fix keschern, irgendwie in einer Art Routine hob ich den Fisch ins Boot und bewunderte die richtig dicke kugelrunde Wampe…

Was wird der wohl haben!? Kurz aber richtig rund. Die Waage ließ sich nicht groß überreden als Sie wieder die 40er Marke überschritt!!! Was war denn bitte auf einmal los? Irgendwie schien alles so unwirklich.

(Beim Ablegen ohne Futter wusste ich, hier wird einfach noch ein Guter kommen, da haben wir es wieder mit dem Bauchgefühl…)

Doch wieder vernahm ich irgendwie ein Piepen…meine andere Rute? Ne – Markus ist wieder am Zug. Ein dicker Nacken kam nahc kurzer Zeit zum Vorschein. Um es kurz zu sagen, er knackte in dieser einen Nacht seinen alten PB gleich dreimal, 38Pf Stiernacken machten für Markus die Tour zum absoluten Highlight.

(Es lief wie am Schnürchen…)

(Und gerade dann sind solche Missgeschicke völlig egal …)

Glücklich entschieden wir uns noch einen anderen See zu beangeln und auszuprobieren. Nicht das sich Markus noch zu sehr verwöhnen lässt ;-). So eine Session hätte er sich wahrlich nicht erträumen lassen. Wir wollten uns nochmal in der Mecklenburger Natur versuchen. Beim Einpacken bescherte mir noch ein 30er Mittagsfisch einen super Abschluss und zeigte nochmal wie gut die GLM´s funktionierten.

(So fällt das gehen wirklich nicht leicht, aber ein schönes “Abschiedsgeschenk“…)

Was wir wiederrum erlebten ist eine andere Geschichte wert! Bis dahin…“

Tim Giese