Es war Ende Februar an einem Montagmorgen als mich mein Chef zu sich rief um etwas wichtiges mit mir zu besprechen. Wichtig?! Ich konnte mir keinen Reim drauf machen was er von mir wollte. Ich dachte darüber nach, ob ich nicht noch irgendwo eine „Leiche“ im Keller habe, aber mir fiel keine Schandtat ein, die der Grund für ein persönliches Gespräch hätte sein können. Ohne weiter nachzudenken begab ich mich in die Höhle des Löwen.
Er kam schnell auf den Punkt, es handelte sich um meine Überstunden aus dem vergangen Jahr. Er macht mir klar, dass ich diese bis Ende Märznehmen müsste. Zwar war ich erleichtert und erfreut zugleich, denn statt einer Abmahnung standen mir sieben Tage Freizeit zu Verfügung! Doch die Jahreszeit bereitete mir gleichzeitig Kopfschmerzen. Der März war bis dato schweinekalt. Einen erfolgversprechenden Trip zu planen, würde eine riskant Sache werden.
Im zeitigen Frühjahr können aus 7 Angeltage schnell 7 Blanktage werden. Ich zögerte den Urlaub soweit hinaus, wie ich konnte. Am 18 März war es dann soweit, ich brach mit Kumpel Walter auf in Richtung Frankreich. Unterwegs freuten wir uns auf die gemeinsamen Angeltage, mittlerweile sah die Wettervorhersage auch gar nicht mehr so schlecht aus. Es sollte bis zur Mitte unserer Angelwoche das erste Mal bis zu 18 Grad warm werden. Genial! Am See angekommen, holte uns die Realität wieder ein, unsere Mitstreiter berichteten uns, dass seit Tagen keine Fänge verbucht werden konnten – von niemandem!
(Köder für jede Wassertemperatur: White Lightning Pop Ups, GLM Boilies, Teig und GLM Liquid.)
(Selbst wenn keiner fängt – Andi dreht noch einen raus und das sollte nicht der letzte bleiben: knapp 24 Kilo.)
Dankbar für diesen Hinweis beschlossen wir nur ganz vorsichtig zu füttern. Zum Einsatz kamen halbierte GLM Boilies in 18 mm, ganze in 14 mm und GLM Teig. Von dieser Mischung fütterten wir lediglich eine Handvoll pro Rute. Als Haken-Köder kam entweder ein 18 mm GLM-Boilie oder ein 14mm Boilie+ 12 mm White Lighning Pop Up zum Einsatz. Die Taktik ging auf: Schon in der zweiten Nacht lief meine Krautrute in vier Metern Tiefe ab. In meinem Kescher landete ein schöner Spiegler der noch seine dunkle Winterfärbung trug. Bis Mitte der Woche fing ich noch drei weitere Fische auf diese Weise. Anschließend erreichte uns ein Temperatursturz, prompt hatten wir keine Aktionen mehr.
(Im den Tiefen der alten Krautfelder steckten sie. Dieser biss auf einen Schneemann aus 14mm Bodenköder und 12mm Pop Up.)
(Und noch einer: Je besser das Wetter wird umso mehr kommen auch die Karpfen in Fahrt.)
Erst in der letzten Nacht wurde das Wetter besser und prompt bekam ich einen Lauf und was für einen! Nach langem Kampf im abgestorbenen Kraut führte ich schließlich eine wahre Granate in das Netz meines Keschers.
(Auf Andi ist eben Verlass: die Krönung des Trips.)
Die Waage blieb bei 24 Kilo stehen – was für eine Krönung des ersten Trips 2015 und was für ein Saisonstart!
Euer Andi Heinz