Karpfenangeln an großen Naturseen ist nicht jedermanns Sache aber genau mein Ding. Riesige Wasserflächen an denen man kaum das andere Ufer sieht, der Kampf mit den Naturgewalten wie Hitze, Sturm, Regen, Mücken und nicht zu letzt unbekannte, urwüchsige Fische, die sich aber hart erarbeitet werden wollen und einen dabei nicht selten an die eigenen Grenzen bringen.
Inspiriert durch die Pionierarbeit der Hamburger Dieter Martens und Sascha Pingel, machte ich bereits in den 90-ern erste Gehversuche an großen, unberührten Naturseen. Bedingt durch anderweitige Verpflichtungen und Interessen sowie fehlende Angelpartner, legte ich in den letzten Jahren eine Pause ein, was das Befischen dieser Großgewässer anging.
Umso mehr freute ich mich, dass sich Paddy, mit dem ich schon einige Sessions am heimischen Baggersee gefischt hatte, für diese spezielle Art der Angelei begeistern konnte. Denn im Team lassen sich nicht nur die Strapazen besser ertragen, auch das Feiern der Erfolge macht so doppelt so viel Spaß.
Mit reichlich Boilies im Gepäck machten wir uns also auf ins Abenteuer Natursee, zur ersten längeren Session in 2019. Um möglichst schnell zum Erfolg zu kommen, setzten wir auf hochattraktive Boilies: Dickenmittel 2.0 und Fermented Banana, die sich in der Vergangenheit bereits als top Instant-Köder bewährt hatten- schließlich blieben uns nur drei Nächte Zeit.
Zudem weisen diese Boilies einen hohen Fischmehlgehalt auf und liefern den Karpfen genau die richtigen Nahrungsbestandteile zur Vorbereitung auf die Laichzeit.
Unsere Taktik nach einer ausgiebigen Tour mit dem Echolot sah folgendermaßen aus: In Wurfweite legten wir einen größeren Futterplatz aus knapp 10kg Fermented Banana Boilies und einer entsprechend großen Menge Partikeln an.
Diesem Platz wollten wir zunächst etwas Ruhe gönnen und befischten ihn in der ersten Nacht lediglich mit einer Rute, damit die Fische hier weitestgehend ungestört fressen konnten. Die übrigen Ruten verteilten wir breit gefächert auf größere Distanzen mit dem Boot und fütterten punktuell lediglich wenige Schaufeln Partikel und Dickenmittel 2.0 Dumbells bei.
Schneller als erwartet kam Bewegung in die Sache und der erste Fisch meldete sich auf einer der Distanzruten. Es sollte nicht der letzte sein…
Von da an ging es Schlag auf Schlag. Ab dem zweiten Tag gaben sich die Karpfen auf unserem Futterplatz ein Stelldichein und eine Rute nach der anderen lief ab.
In der Folge erlebten eine Traumsession mit zahlreichen Runs. Auch ein paar größere Kaliber waren dabei.
Apropos größere Kaliber: um ungewollte Beifänge auszuschließen und Plagegeister wie Krebse erfolgreich fernzuhalten, verfehlten die passenden Weightless Hookbaits in 24mm nicht ihren Zweck.
Gestartet bei frühsommerlichen Temperaturen und reichlich Sonne, verschlechterte sich das Wetter kontinuierlich. Doch obwohl das Thermometer in den Keller purzelte, blieben uns die Fische treu.
So traten wir schließlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge die Heimreise an- in Vorfreude auf eine heiße Dusche und erholsamen Schlaf ebenso, wie auf die nächste Tour an eines der faszinierenden Binnenmeere.
Allen eine erfolgreiche Saison!
Philipp