…schachmatt… (von Marco Beck und Andreas Heinz)

Wenn alte Heinzelmännchen und kleine Zigeuner zusammen losziehen, dann kann man was erleben. Doch irgendwie hatten wir das Wort „Eigentlich“ vergessen…

Der Plan stand schon sehr lange fest – Anfang Mai 2016 für 2 Wochen ab nach Frankreich. Ein festes Ziel hatten wir aus dem Vorjahr schon im Auge. Normalerweise sind wir es gewohnt direkt mit den Händen in den Topf voll Gold zu langen und uns schamlos zu bedienen!

So lief es zumindest bei den letzten beiden Touren. Ruten raus, ein paar Boilies verstreuen und schon liefen die Fische… Doch das auch mal eine Durststrecke kommen wird, verdrängten wir gekonnt…

(Fänge, schönes Wetter und gute Laune – so waren wir es gewohnt…)

Samstag gegen 21 Uhr steuerten wir unser erstes Ziel an. Der See war leer, kein Angler weit und breit – perfekt! Müde von der Fahrt wollten wir die erste Nacht Kraft tanken. Also wurden die Liegen aufgebaut und das Abendbrot in die Pfanne gehauen. Kurz angebrutzelt und schon konnte der Gaumenschmaus munden.

Die anschließende Bettruhe hielt nicht sehr lange an. Ein Sturm weckte uns etwa gegen Mitternacht und die dürftig aufgestellten Schirme mussten besser befestigt werden. Also 3 -4 Heringe rein. Anschließend kauerten wir unter der dünnen Plane und warteten bis das Unwetter von dannen gezogen war.

Kurz vor 3 in der Früh herrschte wieder Totenstille, bis – ja bis sich eine Rotte Wildschweine durch unser Lager quälte. Der Schreck hielt nur kurz an – anschließend konnten wir endlich dem Träumeland unsere voll Aufmerksamkeit schenken…

(Was war denn hier los…)

Die Begrüßungen der ersten Nacht hätten wir retrospektiv als Warnung verstehen sollen. So viele Störungen konnten doch eigentlich nichts Gutes verheißen. Denn genauso ging es weiter. Im Morgengrauen hörten wir sie schon anrollen. Die Autos mit ihren Hängern. Als die Sonne langsam über die Hügel stieg erkannten wir das Unheil.

Alles voller Raubfischangler… Fuck, hatten wir tatsächlich den Stichtag zur Eröffnung der Raubfischsaison als Start in unseren Urlaub ausgesucht. Solch ein Griff ins Klo!!! Den Kopf ließen wir dennoch nicht hängen, denn positiv ging es weiter. Erst einmal Frühstücken, den Rest der Sachen aufbauen und Plätze suchen, Stand für die Anfangszeit auf dem Programm.

(Die Ruten konnten wir fortab nur abends auslegen, da die Raubfischangler wie wild waren…)

(Um doch ein bisschen die Morgenstunde auszunutzen musste auch noch abgesenkt werden…)

(Immer im Wechsel wurden die Ruten gelegt um eine gewisse Fairness zu gewährleisten…)

Zufrieden sanken wir im Dunklen auf die Stühle und kochten uns den wohlverdienten Abendschmaus. Nudeln mit Tomatensoße und Thunfisch. Dazu noch das ein oder andere Bierchen und schon senkten sich die Augenlieder…

(Pünktlich im Morgengrauen rannte meine Rute ab und zum Vorschein kam diese Schönheit…)

Ein Karpfen in der ersten Nacht, so konnte es doch weiter gehen! Die harte Stelle hatte ihn mir beschert. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht im Stich gelassen. Obendrein gingen noch 2 Brassen, 1 großes Rotauge und 2 Waller an den Haken.

Die Fresh `n` Squid Boilies ließen ihrer hohe Attraktivität freien Lauf. Schon vor dem ersten Kaffee mussten wir die Ruten einholen, da die „Prädatorjäger“ sehr fleißig mit ihren Kunstködern und vor allem den Benzin-Motoren unterwegs waren. Wir hatten kein Bock auf Schnurverlust…

(Wir genossen die Natur, knibbelten Rigs und warteten auf die Dämmerung…)

Andi hatte es am Anreisetag schon vorhergesehen, geahnt oder beschworen. Wir saßen in der Mitte einer großen Bucht und beangelten die linke bzw. die rechte Seite. Er meinte, dass wir uns am besten an eine der beiden Seiten setzten sollten, denn wenn jemand anderes kommen würde, wären wir dort abgeschnitten.

Jetzt ratet mal was passierte – genau, es ließ sich links ein Karpfenangler nieder. Doch es kam noch besser auch auf die erfolgreiche rechte Seite setzten sich im Laufe des Abends 3 weiter :-(…

(So eine Sch****!!! Wir wurden eingekesselt – die Gute Laune war weggezogen…)

Was war das doch ein Anfänger Fehler! Die Nacht verging ohne jegliche Aktion. Zumindest seitens der Karpfen, denn Waller und Weißfische ließen es sich nicht nehmen einen Besuch abzustatten. Morgens besuchte ich die Kollegen auf beiden Flanken. Das positive – auch sie hatten nichts gefangen. Das ließ wieder Raum für Spekulationen…

(Aus „Blanc de Noir“ wurde „Blank – de Nuit“…)

Wir ließen es uns also erst einmal gut gehen und erkundeten abwechselnd das Gewässer. Die Uhr spielte noch für uns…

(Abwarten und gut gehen lassen…)

Das Glück war uns gesonnen, die Jungs zogen tatsächlich nach weiteren 2 Nächten ab. Auch das Wetter besserte sich. Die Sonne vertrieb die Wolken und brachte herrlich hohe Temperaturen. Urlaubsfeeling macht sich breit. Wir bezogen die rechte Seite der Bucht um schließlich die „Erfolgs-Stelle“ zu beangeln. Nach getanem Umzug wurden die Karten also neu gemischt. Doch was war das…

(Überall platschte es – Karpfen soweit das Auge reichte…)

Geil, oder etwa nicht. Die Fische waren voll da, aber leider hatten sie nur Liebemachen im Kopf. Der Zeiger drehte sich in seiner langsamen Manier, aber nichts passierte. Und es kam ein Wetterwechsel vom feinsten.

Die Wassertemperaturen stürtzten in die Tiefe – nun musste es doch losgehen. Aber die Piepser schwiegen und lasst es mich mal vorweg nehmen auch die nächsten 4 Tage weiterhin. Einzig die schleimigen Waller besuchten uns des Nachts immer wieder.

(Die Wetterfee befragt, zusammen gepackt und einen Neuanfang gewagt…)

 

Wir entschieden uns alles auf 0 zu setzen und die letzte Woche an einem anderen Gewässer zu verbringen.

(Wind of Change…)

Nach ca. 4 Stündiger Fahrt kamen wir am neunen Gewässer an. Tatsächlich konnten wir die begehrte Stelle ergattern. Besser gesagt wir hatten die Qual der Wahl zwischen zwei Topplätzen und entschieden uns für die Windstelle. Wir waren uns sicher endlich Karpfen zu fangen!

(Endlich der erhoffte Karpfen – waren wir „back in the Game“?…)

Doch wie es der Zufall so will lief es nicht richtig an. Es stimmte eigentlich alles für die ausgepickte Stelle. Es bissen auch weiterhin Karpfen aber nur sehr sporadisch. Überlegungen auf die andere Topstelle zu moven hatten wir auch schon über Bord geworfen.

Dort haben sich zwei gute Bekannte nieder gelassen und fingen richtig schöne Brecher. Wieder einmal haben wir unsere Figuren auf dem Schachfeld falsch gezogen. Haben uns blenden lassen.

(Wir fühlten uns wie eine Fliege bei Nacht – vom Licht angezogen und vom Wachs gefangen…)

Noch einmal packten wir alles zusammen und zogen in die Nähe unserer Kumpels. Doch auch dieses Unterfangen war wie ein Griff ins Klo. Welse und Schleien bissen im Wechsel oder wurden morgens ohne jeglichen Piepser abgehängt.

Der Regen stellte sich immer mehr von ab und zu auf Dauerbetrieb ein. Bedingt dadurch überfielen uns Ameisen und krochen in alle trockenen Ritzen. Wir waren ziemlich mit den Nerven am Ende, der Laune gab es aber keinen Abbruch – wobei…

(Nach dem Rutenbruch beim Wallerdrill musste Andi…)

(Erstmal wieder ein bisschen mit der Peitsche losziehen um auf andere Gedanken zu kommen…)

Naja, Pech im Spiel – Glück in der Liebe und nach diesem Motto handelten wir auch und fuhren zu unseren Süßen… Beim nächsten Mal, da sind wir uns einig wird vor jedem Zug besser überlegt um nicht wieder ins Schachmatt zu laufen…

Demnächst werdet ihr die Story ausführlich in einem Angelmagazin lesen können inklusive einiger Tipps, wie ihr das, was beim Angeln beeinflussbar ist, zu euren Gunsten nutzen könnt.

(Ach ja und Spaß ist – was man aus jeder Situation macht…)