„Fahr Doch Nach Frankreich…“ (von Peter Kölble)

Kennt ihr das wenn sich eure Pläne binnen Sekunden in Luft auflösen? So erging es mir vor ein paar Tagen als ich vor hatte übers Wochenende endlich mal wieder an mein neues Hausgewässer zu gehen. Auf die Frage in unserer Whatsappgruppe wer denn alles draußen sei am besagten Wochenende kam nur, es sei Königsfischen und der See dadurch das gesamte Wochenende über gesperrt. Das Auto bereits beladen, war ich kurz davor mit dickem Hals all das Zeug wieder in die Garage zu pfeffern. Auf mein auskotzendes Schreiben in einer anderen Gruppe hin, erhielt ich von Mr. Beck einfach nur den Satz: ,,Fahr doch nach Frankreich“…

(Herbstzeit ist Pilzzeit – die wollte ich eigentlich nicht Zuhause verbringen…)

Ratter, Ratter, Ratter machte es in meinem Hirn und schon schossen tausende Gedanken durch meinen Kopf. Rentiert sich das, wenn ja wohin, was mitnehmen? Wozu sich Gedanken machen es liegt ja schon das nötigste im Karren, einfach los und auf der Fahrt wird mir schon was einfallen

(… das Wetter, die Jahreszeit, der Mond alles identisch wie letztes Jahr…)

Gesagt getan – Hund eingeladen, den Liebsten ein Küsschen da gelassen und ab geht’s. Kleiner See, großer See, Fluss, Hafen, Kanal wo soll´s nur hingehen? Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, das Wetter, die Jahreszeit, der Mond alles identisch wie letztes Jahr als ich an einem kleinen Kanal eine super Wochenendsession erleben durfte.

Da gibt es noch einen Abschnitt welcher mich bisher immer als Schneider nach Hause fahren ließ. Sei es nach einer langen Futterkampagne, nach spontanen Kurztrips oder beim Stalken. In der Vergangenheit konnte ich auf den 8km Stück, im glasklaren Kanal lediglich 6 verschiedene Fische ausmachen welche ich auf meine schier unendlichen Wanderungen entlang des Kanals immer wieder auftauchten. Ich hatte also noch eine Rechnung offen!

(Ich kannte die Karpfen dieses Abschnittes sehr gut, durch unzählige Beobachtungen mit Anton…)

Ich wollte es also nochmals wissen. Vor Ort, war die Überraschung sehr groß, erkannte ich den Abschnitt kaum wieder. Trüb, sodass man kam 5cm hineinschauen konnte, an der Oberfläche treibende Felder aus absterbendem Kraut und Unmengen an Brutfischen. Was ist denn hier passiert?

(Abendstimmung genießen…)

Wo meine kleinen 12er Dickenmittel den Weg ins Karpfenmaul finden sollten war schnell klar, kenne ich hier doch bald jeden Zentimeter der Unterwasserwelt. Durch die vorherigen Besuche. Ruhigen Schrittes vorsichtig der Wasserkante entgegen, die Montage zum Grunde kurbeln und langsam zurück, bloß keinen Lärm machen hieß die Devise

Nach gut einer Stunde dann die ersten Piepser – Brassen oder andere Weißfische dachte ich. Doch die Nacht blieb wiedererwarten ruhig, keiner der Plagegeister oder gar ein Karpfen ließ sich blicken.

(Mehr braucht es nicht – ich liebe diese Art der Angelei…)

Kaum hatte ich den letzten Brocken meines Frühstücks heruntergeschluckt, vernehme ich ein leises piepen ein paar Meter weiter aus meinem Schirm hallend. Run? Ist das ein Run? Ja ist es. Harter knackiger Drill und mein erster Fisch aus diesen Abschnitt liegt auf der Matte, und was für einer.

(Yes – richtige Entscheidung…)

Schnell wurden ein paar Fotos geschossen, Haken nachgeschärft und zurück mit dem Köder ins Wasser. Den Gedanken hinterher hängend balltert knapp eine Stunde später die andere Rute los.

Schnell merkte ich, mein Gegenüber muss wieder ein Guter sein, doch erst als ich den Kescher die Spundwand hinauf heben wollte merkte ich wie schwer der makellose Schuppie wirklich ist. Die 40iger Marke durchbrach er mit Leichtigkeit. Was geht den hier ab? Ich kam gar nicht mehr runter.

(Badaboom – da ist er der große Schuppi den ich schon so oft gesehen hatte – endlich hat es geklappt…)

Den Eimer Dickenmittel unter den Arm geklemmt und erst mal für Nachschub gesorgt. Kaum überzog die Dunkelheit die vom Regen und Wind gepeitschte Landschaft kamen Nummer 3 und Nummer 4 auf einen Landgang vorbei. Manchmal ist doch alles so Einfach und unverhofft kommt oft, wie man doch so schön sagt.

(Mehr als zufrieden packte ich früh am nächsten Morgen meine 7 Dinge ein und siehe da, zum Abschied ließ sich nochmals einer den kleinen 12er Dickenmittel schmecken…)

(3 der 5 Fische kannte ich bereits von meinen Streifzügen. Des Schuppies ständiger Begleiter wird mich wohl zurückkehren lassen, doch wer das ist, bleibt vorerst mein Geheimnis…)

Wer wagt gewinnt und Spontaneität zahlt sich doch öfters aus als man denkt. Den Herbst werde ich planlos jedoch spontan verbringen, immer mal wieder etwas Neues probieren und am Ende doch hoffentlich den einen oder anderen Schuppenträger überlisten können.

(Die Erntezeit steht schließlich an…)

Peter