Anfang November und wir hatten Nachttemperaturen von 12 Grad und teils ordentlicher Westwind, was möchte das Anglerherz mehr!? Schon seit einigen Jahren lassen die Bedingungen es immer wieder zu, unser Hobby bis tief in den Winter hinein auszuüben. Und auch dieses Jahr stehen die Zeichen auf einige produktive Extrawochen.
Umso später das Jahr ins Land zieht, umso intensiver wird meine Zeit am Wasser. Gerade dann verbringe ich deutlich mehr Zeit in den Aufbau eines Platzes anstatt in die eigentliche Angelei. Luftdruck, Mondphase wie Windrichtungen bestimmen nun mein gesamtes vorgehen. Dabei finde ich es immer wieder erstaunlich, dass ich in den meisten Fällen urplötzlich alleine am Wasser sitze sobald die ersten etwas kühleren Nächte über das Land gezogen sind.
Nicht das ich mich beschweren würde nun den ganzen See für mich zu haben, aber verwundert bin ich jedes Mal aufs Neue schon, wie viele Angler sich doch immer wieder die beste Zeit des Jahres entgehen lassen. Sicher, Massenfänge sind in der Regel mit deutlich sinkender Wassertemperatur nicht mehr zu erwarten, aber genau das macht diese Zeit doch eben aus! Die kleineren Karpfen und Weißfische sind nun nicht mehr so aktiv und überlassen nur allzu häufig das Feld den gewichtigen Jungs.
Eben dieses Denken motiviert mich nun jedes Mal, Abend für Abend meine Spods aufzusuchen und sie mir für meinen ausgewählten Angeltag vorzubereiten. Wohl wissend das nun mein eingebrachtes Futter auch großenteils bei meinen Zielfischen ankommen wird und Beifänge immer seltener werden. Mir spielt das Desinteresse der kleineren Fische gleich mehrfach in die Karten, arbeite ich doch in der kälteren Jahreszeit gerne mit sehr weichen Boilies der Größen 12 und 16 mm, dazu fliegen nun auch das erste Mal ein paar Brocken Teig mit ins Wasser.
Er bildet quasi die Vorhut für die Winterangelei, in der er dann nach und nach die Boilies komplett ablöst. Dieses Prozedere wiederholt sich bei mir nun schon seit vielen Jahren und ich habe es in keinem dieser Jahre aber auch nur einmal bereut, bis zum Schluss am Wasser gewesen zu sein. Erst wenn der Frost endgültig die Oberhand gewonnen hat und auch das letzte meiner Baggerseen mit einer glitzernden Eisschicht überzogen hat, motte ich meinen Krempel ein.
Ich rate euch macht das Gleiche, ihr werdet es nicht bereuen!
Beste Grüße
Autor
Benjamin Kessenich
geboren 1986, ist gelernter Anlagentechniker im Bereich Heizung, Klima- und Lüftungstechnik. Bereits im zarten Alter von 4 Jahren wurde Benjamin von seinem Vater zum ersten Mal mit ans Wasser genommen. Diese Erfahrung muss etwas ausgelöst haben, das in den Folgejahren durch Erziehung und Maßregelung nicht mehr weg zu bekommen war. Eine leidenschaftliche Besessenheit, die sich mit den Jahren immer weiter entwickelte. Im weiteren Verlauf wurde er vom Allrounder zum ambitionierten Karpfenangler, der nicht nur durch dicke Fische überzeugt, sondern auch besonders durch tolle Beiträge und richtig tolle Bilder.
Benjamin befischt alle möglichen großen wie kleinen, stehende wie fließende Gewässer rund um den Köln-Bonner-Raum. Dazu zieht es ihn auch regelmäßig an die großen Flüsse und Seen Frankreichs. Ständig auf der Suche nach diesem einen Moment, dieser einen Sekunde, die einen Angeltag unvergesslich macht.