Nun hält er also Einzug, der Sommer. Längere Tagesstunden gepaart mit Rekordtemperaturen. Dies macht den für mich normaler weiße „frühen Gang ins Bett“ nicht gerade leichter. Die Temperaturen im Zimmer sind meist unerträglich und selbst am Wasser hält sich der Schlaf in Grenzen.
Seit dem die Temperaturen in die Höhe stiegen hat sich so einiges verändert an meinem kleinen See. Leider kontraproduktiv im Hinblick zu meinem letzten Update. Natürlich behielt ich den damals schon beschriebenen gut laufenden Platz bei. Das regelmäßige Füttern wurde belohnt, mit der schönsten Perle des Sees.
(Die schönste Perle des Sees…)
Was ich nicht wusste, es sollte nicht bei den Erfolgen bleiben. Ich hielt es anfangs für Zufall, dass ausgerechnet mein angestrebter Platz immer aufs Neue besetzt war. Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass es Absicht war. Nicht irgendwelche anderen Karpfenangler, nein der „gemeine“ Kochtopf Angler. Ein sofortiger Futter Stop war meine Reaktion auf die neu gewonnene Erkenntnis. Es hieß alles auf Anfang.
Die steigenden Temperaturen, der zunehmende Krautwuchs und Badegäste erschwerten die Sache enorm. Es gab kaum freie Stellen und wenn es welche gab, mussten enorm lange Wege auf sich genommen werden. Letztendlich wählte ich zwei Plätze aus mit denen niemand rechnen sollte.
(Der eine war ziemlich zugewachsen, hier war ich mir sicher niemanden anzutreffen…)
Der eine lag direkt an der Straße, der andere noch tiefer im Wald versteckt. Beide Spods hatten ihre Vor- und Nachteile. Der Straßenspot konnte zwar bequem vom Auto aus befischt werden, aber die Ruten mussten auf enorme Distanz hinaus gebracht werden. Mein zweiter Platz im Wald lag fast vor den Füßen, doch die Ruten mussten ins bauchnabelhohe Wasser.
Bei beiden entschied ich abermals auf ausreichend Futter zur Vorbereitung, trotz der herrschenden hohen Temperaturen. Genügend Trockenmix lag ja zuhause im Keller bereit und musste nur in perfekte Köder umgewandelt werden. Nach kurzer Anlaufzeit von zwei Tagen brachte der erste Platz sogar den ersten Fisch. Recht schnell gesellte sich der zweite hinzu.
(Der erste Platz lief an…)
Doch irgendwie war es nicht mein Style dieses heimliche, verstohlene Füttern, zu den unmöglichsten Tages- und Nachtzeiten. Wie kurz nach Mittag oder um zwei Uhr morgens vor der Arbeit. Was sollte ich nur tun? Denn das Risiko meine beschuppten Freunde ans Messer zu liefern wollte ich nicht eingehen.
(Es lief, aber es war nicht mein Style…)
Nach längerem Suchen fand sich eine Lösung. Ich ließ mich Inspirieren von einem der Jungs aus dem Naturebaits Team. Schon immer bewunderte ich seine Geschichten aus dieser Welt Unterwasser, ihr wisst sicher von wem ich spreche. Ein kurzer Plausch mit Chris brachte mich auf die neue Spur. Also ein neues Abenteuer, eine ganz neue Perspektive sollte auf mich zukommen. Um dafür gewappnet zu sein wollte ich eine Rollsession einlegen. Doch nach circa drei Würsten kam mir der Spannring meiner Boiliespritze entgegen.
(Schon sah ich die nächste Nacht am See in weite Ferne gerückt…)
Obendrein meinte dieser ausgerechnet in tausend Einzelteile zu zerspringen. Wieder eine Panne mehr die ich gerade nicht gebrauchen konnte. Nach einem kurzen Telefonat war mir klar, dass ich bis zum nächsten Tage keine neue Boiliespritze bei bekommen würde. Ich musste improvisieren und überlegte mir für diese Zeit eine Alternative. Da ich noch genügend Mix Zuhause hatte, wollte ich keine Fertig Boilies bestellen. Kurzer Hand wurden die kleinen Weihnachtsausstecher und das Nudelholz meiner Mutter zweckentfremdet.
(Improvisation ist alles…)
Ich lies es auf einen Versuch ankommen, mehr als auf die Nase fallen konnte ich ja nicht. Bewaffnet mit Taucherbrille und Co machte ich mich auf, in diese noch unbekannte Welt Unterwasser. Relativ schnell fand ich viele versprechende freie Stellen im Kraut und verteilte dort meine Leckereien. Für mich war es eh schon das Jahr der „kurzen-Tages-Session“. Erfolg damit hatte ich, also warum sollte an diesem Vorgehen etwas geändert werden.
(Mehr braucht es im Moment nicht…)
Kurz vor Ende meines Tauchgangs fiel mir noch die sehr kleine Bucht vor dem Wald ein, die ich bisher außeracht gelassen hatte. Langsam glitt ich dort erneut ins Wasser und tatsächlich fand ich ein paar der kleineren Karpfen ruhig im Schilf stehen. Ein paar weitere Sterne fanden auch dort ihren Platz, sehr nahe am Schilf. Am nächsten Tag zog es mich erneut in diese kleine Bucht. Ich wollte sehen ob meine Sterne auch ihre Abnehmer fanden. Das Futter war weg. Ein kurzer Spurt zum Auto und schon standen die Ruten fertig montiert an Ort und Stelle.
(Rute aufstellen und abtauchen…)
Erneut tauchte ich auf die beiden Spods am Schilf, nur dieses Mal wurden auch die Hakenköder dort plaziert. Als ich so unter den Bäumen am Waldrand saß und die Seele baumeln ließ schreckte mich ein schriller Ton meines Delkims auf. Die Rute lief tatsächlich ab, aber wie vorher schon erwartet ging mein gegenüber ins Schilf.
Im Boot sitzend, mit der Rute fest im Griff, kämpfte ich mich voran in Richtung Schilf. Dort angekommen begann ein Kampf sondergleichen, um die Schnur aus dem Schilf zu befreien. Zentimeter um Zentimeter kämpfte ich mich in das Dickicht um anschließend zu bemerken, dass die Schnur unter meinem Boot wieder nach draußen führte.
(Erst da rein, dann wieder raus…)
Mehr liegend als sitzend, griff ich wieder nach meiner Rute, um die jetzt wieder freie Schnur aufzurollen, ich glaubte schon nicht mehr daran, dass der Fisch noch am Haken hing. Doch auf einmal war er wieder da. Ich spürte einen Druck am Blank. Langsam stieg die Nervosität in die Höhe. Als ich meine Montage erblickte und den darunter liegenden Rüssel, rutschte mir mein Herz in die Hose. Mit zittrigen Händen versuchte ich den Drill zu beenden doch immer wieder gab die Rolle Schnur frei, dass bangen ging weiter. Ich behielt die Nerven und konnte nach schier endlosem Drill eine uralte Dame abschöpfen.
(Die alte Dame, was für ein Brocken…)
Total perplex von dem Erfolg behielt ich den neuen Plan bei und verteilte an viel versprechenden Spots weiter Futter. Ich bin kein Freund von komplizierten Montagen, so einfach wie möglich ist meine Devise, mit Erfolg versteht sich. Verteilt über einige folgende Tage ließen sich noch ein paar weitere schöne Fische landen.
(Einfach und unkompliziert…)
(Sitzt einfach…)
Wie es der Zufall will ergab sich nach einem Gespräch mit einem guten Freund eine gemeinsame Session, worüber ich nach der langen Zeit alleine Fischen sehr froh war. Durch die mittlerweile für mich schon unerträglichen Temperaturen wurde auch der See merklich leerer, niemand außer uns war vor Ort. Also legten wir unseren Plan wieder auf viel Futter, es waren ja noch genug Sterne vorhanden. Wir fütterten zwei Spods großflächig, um jeweils zwei Ruten darauf verteilen zu können.
(Die Fisch sprangen schon während des Fütterns…)
Der besagte Samstag stand vor der Tür, um auch sicher zu gehen unseren anvisierten Platz zu erreichen, starteten wir recht früh unsere Angelsession. Gerade als die letzte Rute auf ihre Halterung gelegt wurde, lief die erste auch schon los. Während des Drills biss auch schon der nächste – unglaublich! Wir starteten den Tag total unerwartet mit einer schönen Doublette.
(Doppel am Morgen…)
Über die gemeinsame Zeit landeten einige schöne Fische im Netz. Gegen Mittag gönnten wir den Spods eine Pause, legten reichlich Futter nach um in den Abendstunden vielleicht noch den ein oder anderen auf die Matte zu bekommen. Wir wollten die Stellen nicht komplett überfischen und vielleicht noch die eine oder andere Bombe herauskitzeln.
(Sie lieben das Futter, wie man sehen kann…)
Am frühen Abend flogen die Ruten also zurück auf die gut unter Futter stehenden Plätze. Es noch ziemlich hell und obendrein heiß, da knatterte nach 30 Minuten der erste wieder ab. Es lief definitiv besser als erwartet und wir konnten eine traumhafte Session verbuchen.
(Die Pause hatte sich gelohnt…)
Geht raus, genießt das Wetter und habt Spaß dabei.