Unser Kunde Philipp Wenzel stellte sich 2021 einer ganz neuen Herausforderung: Karpfen inmitten der Hauptstadt zu fangen, war sein erklärtes Zeil. Lest selbst, was er zu berichten hat:
Im Angeljahr 2021 hatte mir als Ziel gesetzt, den Karpfen in unserer Hauptstadt Berlin hinterher zu jagen und aus drei unterschiedlichen Kanälen einen Fisch zu fangen.
Die Vorteile lagen klar auf der Hand, kurze Strecken zum Füttern, einfache Overnighter auch unter der Woche und wenig Konkurrenz. Natürlich gibt es auch hier eine eingeschworene Szene, die einen erstmal begutachtet und schaut wie man so agiert. Wenn man sich aber nicht ganz blöd anstellt, wird man schnell dahinter steigen, dass sich hinter der Berliner Schnauze zumeist eine herzliche Seele verbirgt. Getreu dem Motto: It wird nur jut wenn du wat tust!
Die ersten Futterkampagnen wurden gefahren, standardmäßig mit einer guten Portion Hartmais und GLM Boilies alle zwei bis drei Tage. Perfekt, wenn die Stelle zudem noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar war. Aber irgendwie wollte es auch nach der zehnten Nacht nicht so wirklich anlaufen, auch wenn die Optik der urbanen Stelle immer reichlich für das eigene Auge hergab. Wie es der Zufall so will, gab es zudem noch eine Ausgangssperre, schnelle Nächte im Brolly waren somit auch hinfällig… na klasse.
Also was konnte man tun?
Durch einen Kontakt zu den Altmeistern wurde mir eine Region am Kanal empfohlen, die richtig monoton geradeaus verlief, nur Industrie ringsherum und dafür aber mit einer Steinpackung bestückt war und nicht wie sonst reine Spundwand aufwies. Tja was sollte ich hier großartig erwarten? Aus Mangel an Alternativen blieb mir schließlich keine andere Wahl, ich wollte meine Ziele dieses Jahr noch erreichen! Ergo schlug ich an einem frühen Abend in diesem Industriegebiet auf.
Was als Köder zum Einsatz kam? Ganz klar, meine geliebten Naturebaits GLM Boilies in 20mm als Snowman und an der anderen Rute ein Tuna Sc Weightless Hookbait, welche sich gerade im Ausverkauf befanden und mir vorher vollkommen unbekannt waren.
Lange Rede kurzer Sinn – ich platzierte beide Ruten an der gegenüberliegenden Uferkante, direkt an der Steinpackung, fütterte mit der Kelle gerade so ein paar Boilies hinterher und harrte der Dinge die kommen sollten. In meinem Auto war die Liege bereits aufgebaut – klar es herrschte Ausgangssperre, aber wer sollte sich daran stören, wenn ich hier im Industriegebiet im Auto schlafe? Ein Fuchs streifte meinen Weg, gerade so als wolle er Patrouille laufen. Dieser schien sich aber ganz und gar nicht an meiner Anwesenheit zu stören.
Der Abend neigte sich dem Ende zu, die Ausgangssperre um 22 Uhr kam immer näher und ich war gerade dabei ein Telefongespräch abzuschließen, da passierte es! Der Hanger der linken Rute schoss nach oben, die Bremse kreischte und ich warf mein Telefon auf den Boden. Rute aufgenommen und boah, was für eine Kraft am Ende der Leine vorhanden war! Der Fisch zog die andere Uferkante entlang, schoss den Kanal hinunter um mir auf meiner Seite dann wieder entgegenzukommen. Was für eine Power, ein richtiger Berliner Kanalfisch, geil! Nach einem 15 minütigen Drill lag er dann endlich im Kescher, die Waage schnellte auf 32,2 Pfund hoch und ich war mehr als happy!
Nach dem Abschluss der Prozedur erfolgte ein Blick auf die Uhr, kurz vor 22 Uhr, Bingo nicht mal die Ausgangssperre verletzt! Auf ein erfolgreiches Jahr in Berlin, manchmal ist des doch hilfreich, den alten Kanallegenden Glauben zu schenken 😉
Philipp Wenzel