Kaum zu glauben, wenn man ein Jahr zurück denkt, da war es um diese Jahreszeit noch tiefster Winter. Die Gewässer waren zugefroren und auch die Natur hielt noch ihren Winterschlaf. Doch im Jahre 2014 scheint alles anders zu sein. Die Temperaturen klettern seit Anfang März merklich in den höheren zweistelligen 10er Bereich. Ja, sie kratzen sogar schon an der 20iger Marke. Verrückte Welt, nichts ist so beständig wie der Wandel!
(Manche Sträucher stehen in voller Pracht!)
Da fängt es natürlich bei jedem von uns in den Fingern an zu kribbeln und man brennt darauf den ersten Fisch des noch frühen Jahres auf die Schuppen zu legen. So ging es auch mir und nach einem spontanen Ansitz – leider Blank, sollte doch etwas Vorbereitung die Sache wesentlich vereinfachen und erfolgsversprechender gestalten. Partikel kochen und Groundbait bei Jan ordern stand auf dem Plan. Während ich auf der Arbeit saß köchelte der Kochtopf ein leckeres Hanf/Weizengemisch, welches mit einer zerkleinerten Knoblauchzehe garniert wurde, vor sich hin. Der Zeitschaltuhr sei Dank standen abends die gequollenen, aufgeplatzten und lecker duftenden Partikel zum Füttern bereit. Meine Nachbarin begrüßte mich bei der Ankunft mit den Worten: „Geht´s wieder los? … Werden die Fische wieder geärgert?“. Ein Lächeln überzog mein Gesicht bei dem kurzen Smalltalk…
(Schnell noch bei Jan anrufen, ich brauche mehr Groundbait…)
Doch bevor es zum Wasser ging, stand noch etwas anderes auf dem Abendprogramm. Schnell wurden ca. 500 Gramm der Pampe im Eimer verstaut und zum Stammtisch mit den Naturebaits-Jungs aufgebrochen. Unterwegs machte ich noch kurz einen Abstecher über Mannheim und zusammen mit Volker ging es anschließend weiter gen Darmstadt. Nach einem lustigen und vor allem geselligen Abend bekamen Volker und ich noch einen Karton mit Futter. Darin enthalten waren Groundbait auch die neuen Feed Tech Liquids. Diese wurden direkt genauer unter die Lupe genommen.
(Neue fängige Liquids hatte er auch noch dabei…)
„Die sirupartige, bräunliche, niederviskose Flüssigkeit wird aus verschiedenem Zooplankton gewonnen… Es eignet sich zum Dippen, Boilies benetzen, verarbeiten im Boiliemix oder Groundbait… Gerade jetzt, bei kalten Wassertemperaturen würden diese Feed Tech Liquids ihr ganzes Können entfalten…“ ließ uns Jan wissen. Ich nahm eine kurze Nase voll und ja, der Geruch ist echt einzigartig… „Cool, dann wird des später mit dem Groundbait und Partikeln vermengt gefüttert“, nahm ich mir vor… Schnell ging es ab nach Mannheim, Volker absetzen und anschließend ans Gewässer zum Füttern. Am See angekommen vermengte ich die Partikel mit 2 Kilo Groundbait und gab etwas des „The Aquatic – Source Liquids“ mit einem guten Spritzer Wasser hinzu.
Nach kurzem kneten, formte ich lecker duftende faustgroße Futterballen. Diese 6 -7 Ballen wurden anschließend auf zwei Plätze verteilt. Einer dieser befand sich in unmittelbarer Nähe eines im Wasser stehenden Busches, in etwa 1,5 Meter Tiefe. Der andere vor einem Schilffeld, ca. 2,5 Meter. Die Wahl fiel auf diese Stellen, da die vorrausichtlich scheinende Sonne den ganzen Tag darauf scheinen würde und natürlich ich in der Vergangenheit schon etliche Frühjahrskarpfen dort fangen konnte.
(Dank des hohen Wasserstandes standen die Büsche in der Soße)
Beim kommenden Ansitz hielt ich erneut das oben beschriebene Vorgehen bei. Aber anstatt der Partikel wurden Haferflocken verwendet und Futtereintrag auf 2 Futterballen und ca. 20 Liver Boilies pro Stelle verringert.
(The Aquatic – Source, Groundbait und Haferflocken sollten es richten)
(Groundbait und Haferflocken vermengen, ein bisschen Liquid dazu und Wasser…)
(Anschließend ein paar5 schöne Ballen kneten…)
(Mehr braucht man nicht…)
Es handelte sich um 14/16 mm Köder, diese verwende ich gerne im Frühjahr, da kleine Köder aus der Erfahrung her besser bei den Fischen ankommen. Sie wurden im Gegensatz zu den Ballen sehr Großflächig in unmittelbarer Nähe verteilt. Dies sollte den Fischen etwas mehr vertrauen schaffen und sie zum Suchen veranlassen. Das tat es auch! Ab der Dämmerung vermeldeten meine sensibel eingestellten Bissanzeiger, durch vereinzelte Piepser, Bewegung auf den Futterstellen. Gegen 22 Uhr kam der erste Run des Jahres. Ein einzelner Boilie am halbversunkene Busch wurde genommen. Mein Herz hüpfte und die Knie schlotterten unaufhörlich. Nach ca. 10 minütigem Drill glitt der Fisch in den Kescher. Meine Augen erblickten einen schöner Spiegler, etwas um die 10 -12 Kilogramm. – Krass, wie vorsichtig ich doch gedrillt hatte, wenn einem die Übung fehlt!
(das Ergebnis der erste Karpfen des Jahres 🙂 )
Leider konnte ich in dieser Nacht keinen weiteren Anbiss verbuchen. Die Taktik ging dennoch auf und sollte so beibehalten werden. Über die kommende Woche wurden erneut 2 Mal die leckeren Partikel mit Groundbait und Liquid zu Futterballen vermischt bzw. geknetet und anschließend auf die beiden Plätze verteilt. Der Mittwoch kam und die nächste Nacht stand an. Nicht nur die Natur hatte sich gewandelt auch mir ging es merklich besser. Überall sah man Blüten und kleine grüne Blätter. Schon krass welche Auswirkungenso ein bisschen Vitamin D durch die Sonnenstrahlen auf den eigenen Körper haben.
(Die Natur im Wandel)
Und schon in der Dämmerung schnappte die erste Falle zu. Erneut war es die Rute am Busch, die den ersten Run hervorbrachte. Der Drill war ein echter Genuss! Durch die längliche Form und des großen Paddels hatte der Fisch eine Wahnsinns Flucht hingelegt. Auch die enormen Unterwasser-Verwirbelungen ließen früh auf ein besseres Exemplar schließen. Freude strahlend schlossen sich die Maschen um den beschuppten Körper…
(Schöner, stark kämpfender Schuppi)
Die Nacht brachte noch einen weiteren Fisch, einfettgefressener Spiegler. Er ließ sich auf einen Popup an der Schilfbank verführen. Glücklich packte ich alles zusammen, die Arbeit wartete… Es fängt langsam an zu laufen….
Auf die nächsten
Marco