Kaum hat der Frühling begonnen, da scheint er auch schon wieder vorbei zu sein. Fest steht, die Wassertemperaturen schießen derzeit steil nach oben. Bei jedem Besuch am See kann man den Pflanzen förmlich beim Wachsen zusehen, alles wird langsam wieder herrlich grün und steht in Blüte. Eine meiner liebsten Phasen beginnt nun. Kaum war das letzte Update verschickt, fand ich mich auch schon wieder bei strahlendem Sonnenschein am See wieder, um für ein paar Stunden die Sonne zu genießen. Keine fünfzehn Minuten später war der Stock auch schon krumm.
(Nach wenigen Minuten war die Rute krumm!)
Es lief einfach zu gut, doch der Erfolg sollte nicht länger währen und plötzlich kurz vor Ostern traf es mich wie jedes Jahr. Mittlerweile spreche ich von einem Fluch der auf mir liegt. Über fehlende Runs konnte ich mich nicht beklagen, die Jungs hatten Lust, nur irgendwie scheiterte es letztendlich an mir selbst. Ich vermurkste Runs, riss ab oder bekam durch den starken Wind den Biss gar nicht erst mit… Zu guter Letzt zerschoss ich mir auch noch meine gute Rute. Naja was solls „Shit Happens“. Es war an der Zeit, sich wieder zu motivieren. Mit etwas gutem Futter im Gepäck wollte ich einfach für ein paar Stunden fischen gehen, die Seele baumeln lassen, sich frei machen von Alltag und Berufsstress.
(Ideal für Intant-Sessions: Bloodworm Liquid, LT Fischboilies und Spod-Mix.)
Ich beschloss mit wenig Tackle, etwas Grundfutter und ein paar Partikeln auf die Pirsch zu gehen und ein wenig die Satzkarpfen vor den Füßen zu ärgern. Es dauerte nicht allzu lange bis der erste Kleine am Band hing, es folgten noch weitere bis letztendlich doch noch ein etwas Besserer dabei wahr.
(Wenn es mal nicht so läuft, bringen die Kleinen den Spaß zurück.)
Ich war wieder motiviert, es am kommenden Wochenende erneut zu versuchen. Auf eine größere Futteraktion verzichtete ich dieses Mal, lediglich einen kleinen Eindruck von den Bedingungen verschaffte ich mir donnerstags nach der Arbeit. Letztendlich verteilte ich an den anvisierten Plätzen doch ein paar „LT Fisch“ Boilies. Den Rest sollten Stickmix und Co richten.
(Instant greife ich auf Boiliestücke und stickmix zurück.)
Mein Freitag verlief natürlich wie immer, wenn ich mir vornahm Fischen zu gehen. Viel Arbeit, Massen an Autos auf der Straße und zu guter Letzt Dauerregen vom Feinsten. Zwei Stunden später stand ich endlich am See und traute meinen Augen nicht: Niemand da außer mir. Schnell flog mein Zelt aus dem Kofferraum, um zu wenigstens trocken zu bleiben. Nach circa 30 Würfen mit der Spodrute verabschiedete sich dann noch die Spomb und mir schien, als ob das Chaos von vorne begann. Nass bis auf die Knochen aber immer noch motiviert, begann das Warten. Schnell wurde das ausgebrachte Futter von den Fischen gefunden. Die ersten Karpfen kündigten sich durch Buckeln an den Spots an.
Gerade als ich das Licht im Zelt ausknipste und es im Schlafsack gemütlich wurde, pfiff die erste Rute ab. Nach eher kurzem unspektakulären Drill landete der erste bessere Karpfen im Netz. Schnell flog die Montage zurück an ihren Platz. Ich wollte mich gerade wieder ins Zelt verziehen, da knallte dieselbe Rute erneut los. Dieses Mal war richtig Druck auf der anderen Seite zu spüren. Der Fisch zog tief und schnell, da war klar, dass es wohl was Besseres sei, als der Vorherige. Das ganze zog sich ein wenig, doch ich gewann die Oberhand und konnte mit einem fetten Grinsen pennen gehen.
(Na also, der kann sich doch sehen lassen.)
Am nächsten Morgen folgten ein paar kurze Fotos. Die Freude war riesig und der Fluch gebrochen. Als Samstagnachmittag mein Kumpel absagte, beschloss auch ich das Feld zu räumen. Ich war zufrieden mit der Nacht, außerdem hatte ich die Schnauze voll, alleine zu Fischen.
(Auch der nächste war ein Guter.)
Ich wechselte an das Gewässer, auf dem in diesem Jahr ohnehin der Schwerpunkt meiner Fischerei liegen sollte. Da an diesem Gewässer das Nachtangeln verboten war, konnte ich kurze Sessions einlegen die Wochenenden mit meiner Süßen verbringen, die in den letzten Wochen doch sehr unter meiner Jagd leiden musste. Nach ein paar Worten stand die erste gemeinsame Session mit meinem Kumpel Freitagabend an. Da ich recht früh dran war, nutzte ich die Zeit, um ein wenig mit Boot und Poolbrille auf dem See zu treiben.
Nach einer Stunde fand ich ein paar Karpfen an der Oberfläche. Ich paddelte ein wenig weiter in die Bucht und da standen sie, meine Jungs mit den dicken Rücken unter vielen kleinen Karpfen. Sie schienen sich bereits zu sammeln für die Laichzeit.
(Ich rodete mit Kraut und einer gehörigen Portion Futter.)
Hab ich euch also doch endlich gefunden, war mein erster Gedanke. Ich wusste genau was jetzt zu tun war. Die Platzsuche begann, das Ergebnis war ernüchternd: überall Kraut in rauen Mengen. Irgendwie musste man dem Kraut doch Herr werden können. Nach etwas Überlegung und einer weiteren halben Stunde im kleinen Schlauchboot auf dem See kam mir der Einfall, ein Rechen musste her. Am nächsten Tag ging die Bastelei los. Eine kleine Baustahlmatte, etwas Seil und genug Muskelkraft sollten für das Kraut schon reichen. Bewaffnet mit dem gebastelten Rechen ging es mit dem Schlauchboot wieder in die Bucht.
Nach gefühlten 100 Mal hin und her Fahren war der größte Teil des Krautes vom Grund weg. Das Tastblei bestätigte mir endlich sandigen Grund. Was jetzt noch stand, sollten die kleinen Fische für mich erledigen. Es hieß voll Gas geben. Grundfutter und ein Mais-Weizen-Mix wird’s schon machen, so flogen eineinhalb Kübel ins Wasser. Weniger konnte ich später auch noch Füttern war mein Gedanke.
(Der Tanz begann…)
Als das Wasser bereits am nächsten Tag kochte vor Fischaktivität, verflog der Gedanke von wenig Futter sehr schnell wieder. Ich behielt die Menge von 15 kg Weizen und ca. 3 kg Boilies bei. Ich wollte Ernten – nicht Satzer fangen. Vier Tage in Folge flog diese Menge auf den entstandenen Platz. Das verlängerte Maiwochenende stand vor der Tür. Eine weiter gemeinsame Session stand an, aus der aber nichts wurde, da unser angestrebter zweiter Platz besetzt war.
Wie die Tage zuvor ließ ich die 18 kg Futter am anderen Spot zu Wasser und verschwand. Dann eben morgen! Freitagmorgen regnete es aus Kübeln, der perfekte Ausgangspunkt, um Fischen zu gehen. Denkst: der See saß voller Angler. Kurzer hand beschloss ich, meinen neu aufgezogenen Platz früher als geplant zu befischen. Ruten abgelegt und keine zehn Minuten später lag der erste kleine Schuppi in den Maschen.
(Der kleine Schuppi biss bereits nach 10 Minuten.)
Was ich nicht wissen sollte, das es nur der Anfang von etwas Großem war. Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Drillen, ablegen, Foto machen, Drillen, usw. In kürzester Zeit hatte ich sieben Läufe und drei der Dicken, die ich bei meiner kleinen Bootstour beobachten konnte.
(Die Regenschlacht entwickelte sich zur Traumsession.)
(Die Fische wurden zunhemend größer.)
(Biss folgte auf Biss.)
Einfache Rigs aus Mono erledigten ihren Job und ließen alle Fische sicher im Netz landen. Da ich auf sandigem Boden fische, konnte ich den vollen Vorteil der neuen Naturebaits “Mimese“ Schlagschnur nutzen.
(Naturbaits – Lines for Professionals)
Nass, aber mit fettem Grinsen im Gesicht, fuhr ich nach Hause, um das restliche Wochenende mit meiner Freundin zu verbringen. Naja, die Fangergebnisse eines Freundes am anderen See ließen mich natürlich nicht kalt, so holte ich mir die Erlaubnis von zu Hause, um noch eine Nacht einzuschieben. Viel musste nicht mit, das Auto war schnell wieder beladen und ich auf dem Weg ans Wasser. Dort angekommen, holte ich die Spodrute raus und legte los.
Lange dauerte es nicht, bis der erste abknallte. Auch dieser Fisch war zu miner Überraschung eine richtige Bombe. Der zweite Fisch folgte kurz darauf und es sollte auch in dieser Nacht so weiter gehen…
(Zu guter letzte kam auch an Gewässer 2 noch eine echte Granate.)
(Diese Schönheit bildete den Abschluss eines Traumwochenendes.)
Min Kleidung sollte an diesem Wochenende nicht mehr trocknen, meine Hose stand mittlerweile von alleine – so dreckig war sie. Was aber zählte war das, was ich erlebt hatte: ein Bombenwochenende.
An dieser Stelle möchte ich mich für den Support bedanken- sonst wäre das Ganze auch futtertechnisch ins Wasser gefallen. Bissiger wird es nicht mehr bis zur Laichzeit, also raus mit euch ans Wasser!
Gruß Tom