Endlich sollte der Saisonstart für mich und meinen Namensvetter Daniel Schmitz los gehen. Aber leider kam es wieder anders als gedacht oder zum Glück, wenn ich heut auf die Geschehnisse zurückblicke. Am Zielgewässer angekommen, stellten wir fest, dass der Wasserstand noch viel zu hoch war und das Wasser viel zu kalt…
Das Wasser drückt immer höher
Aber wir hatten ja noch zwei Wochen Zeit. Da das Wetter gut und trocken bleiben sollte, hatten wir die Hoffnung, dass der Wasserstand noch fällt und wir doch noch am anvisierten See angeln gehen können.
Wir fütterten vorsichtig an und fuhren alle zwei Tage zum See, um zu sehen, wie sich der Wasserstand entwickelt. Nach einer Woche aber war uns klar – hier passiert nix – der Wasserstand steigt weiter.
Ab an den Altrhein
Ein neues Gewässer musste her. Nach langem hin und her, entschieden wir uns für einen Altarm des Rheins. Genau diesen Altarm hatte ich schon vor 10 Jahren befischt. Was bis heute wenige wissen, schon damals fing ich dort Fische bis weit über 15 Kilo.
Wir überlegten uns eine Taktik. Wir wollten flach angeln, ich legte meine Ruten sogar in nur 50cm Tiefe. Schon damals hatte das im Frühjahr hier gut funktioniert. Geangelt wurde mit ganz wenig Futter, kleinen Yellow Lightning Pop Up´s am Chod Rig – zwischen all den Ästen, Kraut und Schlamm die ideale Präsentation.
Erste Chance vertan
Wegen des Corona Virus setzten wir uns ca. 50 m auseinander. Das Problem war aber, dass wir nur ein Boot dabei hatten. Das war alles andere als optimal, schließlich waren die Ufer gesäumt von überspülten Totholz. Durch diesen Umstand verlor ich leider auch den ersten Fisch, der direkt am ersten Abend biss. Daniels Handy war aus, als ich ihn verzweifelt versuchte zu erreichen. Problemlösung: Daniel bekommt meinen Funk. Corona zeigte selbst an diesem wilden Altrheinarm seine Auswirkungen, schnell hatten wir Besuch von Ordnungsamt und Polizei, die aber nichts in der Hand hatten, uns hier zu verjagen.
Der zweite Biss hatte es in sich
Dann kam der zweite Biss – wieder eine Rute, die ganz flach lag. Ich nahm die Rute auf und hatte das Gefühl, als hätte ich einen Ast oder Sonstiges in der Schnur hängen. Ich erhöhte den Druck und bekam den Fisch bis zur Mitte herangepumpt. Daniel war mit dem Boot schon vor Ort, somit konnte ich dem Fisch entgegenrudern. Schnell wurde mir klar da hing nicht in der Schnur, ich hatte scheinbar einen riesigen Fisch am Band, der sein ganzes Gewicht einsetzte. Bei erstem Sichtkontakt rutschte mir dann beinahe das Herz in die Hose. Das hätte ich hier nicht für möglich gehalten: ein Spiegler – riesengroß! Jetzt bloß keinen Fehler machen, schoss es mir durch den Kopf. Nach drei, vier gewaltigen Fluchten und ein paar Stoßgebeten später konnte ich den Fisch endlich keschern.
Schnell stellte sich raus, dass der Spiegler ein alter Bekannter ist, der mir vor 10 Jahren mit 18 kg in den Kescher kam – heute brachte er 26 kg auf die Waage – was für ein Hammer.
Der unfangbare Koi
Die Ruten wurde direkt wieder platziert und zack lief um 18 Uhr die nächste Rute ab. Tatsächlich biss genau der Fisch, auf den ich hier früher immer geangelt hatte: Der Koi, den ich vor 10 Jahren einfach nicht überlisten konnte.
Daniel angelte die ganze Zeit über zwar auch flach, aber nicht so flach wie ich. Ich sagte Daniel, dass wir seine Ruten vielleicht mal neu legen sollten: „Gegenüber am Ufer, da ist es ähnlich tief wie an meiner Stelle, die Fische zeihen dort sicher auch vorbei.“
Das Unglaublich wurde wahr!
Begeisterung stand Daniel wahrlich nicht ins Gesicht geschrieben, er wollte lieber auf die Mitte des Gewässers setzen, weil es dort tiefer war, aber zu seinem Glück konnte ich ihn überzeugen, die Rute an der von mir genannten Stelle abzulegen. Beim Abendessen – er war immer noch genervt und gar nicht überzeugt – lief die Rute im mittleren Teil los: Wieder hing eine Brasse am Band. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Daniel schimpfte wie ein Rohrspatz und ließ seinem Frust freien Lauf: „Jetzt liegen beide Ruten scheiße und zum Neuplatzieren ist es jetzt auch schon zu dunkel. Und dann ging es los: Die zweite Rute ging los, ich ahnte schon, dass das keine Brasse war, doch auch mir sollte das Lachen gleich vergehen.
Daniel meinte der Fisch würde festsitzen. Ich nahm die Rute, damit Daniel das Boot holen konnte. In der Zeit, löste sich der Fisch aus dem Hindernis und ich übergab die Rute wieder Er drillte ca. 10 Min vom Boot aus. Ich dachte mir: „Was macht der da draußen so lange?“ Plötzlich vernahm ich einen Schrei: „Ich kanns nicht glauben“. Und ich konnte es auch nicht, als ich sah, was er im Kescher hatte. Lag da nicht noch ein Karpfen über 25 Kilo im Netz!? 25,5kg Spiegler, wieder gefangen auf einen kleinen Pop Up am Chod Rig, gefüttert hatten wir mit Green Granada.
Danach haben wir uns erstmal einen Schluck zu trinken gegönnt und konnten unser Glück kaum fassen.
In diesem Sinne, fangt was!
Euer Frank Schmitz
Autor
Frank Schmitz
Besser bekannt als Franky ist nicht nur ein Kölner Szeneoriginal, sondern auch der Ansprechpartner in Sachen Karpfenangeln bei Angelsport Bonn, dem Fachgeschäft fürs moderne Raubfisch und Karpfenangeln im Kölner Raum. Frank führt als einer der wenigen ausgewählten Händler in Deutschland auch das Naturebaits Köderprogramm und berät euch gerne. Auch am Wasser, weiß er seit vielen Jahren worauf es ankommt und ist eigentlich immer dicht am Fisch!