Kennt ihr das, kurzfristig ergibt sich eine Möglichkeit, alles muss nun schnell gehen. Spontan sein ist angesagt. Planungsfähigkeit ist nun gefragt, denn in kürzester Zeit muss alles stehen. Ich neige dazu bei solch spontanen Aktionen unsicher zu werden, passt alles, hab ich alles?
Es liegt wohl in meiner Natur, dass ich eher versuche langfristig zu planen, alles zu durchdenken und zu versuchen mögliche Risiken auf ein Minimum zu reduzieren. Vertrauen ist mir ganz wichtig. Vertrauen in das was ich tue, Vertrauen in das was ich mitnehme und Vertrauen auf das was ich vorhabe.
Da es nun mal meist so ist, dass man nicht alles selbst erledigen kann, ist es wichtig sich auch auf andere verlassen zu können. Aber auf wen? Auf den der die meisten 30 Kilo Fische in seiner Firmengallerie hat? Auf den der die kompetentesten Teamangler mitbringt? Oder doch auf den der mir schlichtweg den besten Preis macht?
Sie fressen doch eh alles, oder?
(Jegliche Zweifel längst verflogen)
Keine leichte Entscheidung, besonders bei, meiner Meinung nach, erfolgsentscheidenden Fragen wie der Köderwahl. Ich baue hier gerne auf meine eigene Einschätzung und meine Erfahrungen. Dies gibt mir ein gutes Gefühl. Kenne ich einen Köder nicht, verlasse ich mich auf die Meinungen derjenigen, die ihn kennen, zumeist Freunde oder andere erfahrene Angler. Sofern möglich probiere ich die Köder aber auch selbst. Ja, ich esse sie. Bescheuert? Vielleicht, aber Geschmack ist mir wichtig! Warum sollten Karpfen anders ticken als wir?
Sehr vieles was mir schmeckt, scheint auch Karpfen zu schmecken, das reicht mir als Grund. Ich habe mein Leben lang selbst gerollt, viel probiert und meine Erfahrungen gemacht, nun fehlt mir leider die Zeit.
(Danke Jan, Danke Naturebaits!)
Rückblick Dezember 2012
Anbieter so weit das Auge reichte. Es half nichts, eine Entscheidung musste her. Naturebaits, Dickenmittel, Fresh Water, Kilos und Abenteuer…, ach, warum nicht? Ein Versuch war es wert! Zumal ich auf der Carp Germany die Baits probiert hatte und mir der Geschmack zusagte. Außerdem zeigte irgendetwas in mir Neugier. Dickenmittel, haha, is klar!
Anruf bei Jan: „Äh Jan, ich hab da ein Problem… Ich bräuchte dringend Köder und das schnell.“ Mit schnell waren vier Tage gemeint. Drei Tage später hatte ich 20 Kilo Boilies, eine Flasche Dickenmittel und äh, wie heißt er noch schnell, ah ja, Dickenmittel-Teig. Ich schmunzelte. Ach bevor ich es vergesse, eine Rechnung hatte ich auch. Qualität hat nun mal ihren Preis, da waren Jan und ich uns schnell einig. Und los! 1100 km Richtung Süden. Karre voll mit Tackle, Dickenmittel, dem norddeutschen Vollblutpirat und seinem bekloppten Hund, sowie meiner Wenigkeit dem Ruhrpottprimaten. Für alle die den Rest noch nicht kennen:
Angekommen, aufgebaut, am ersten Morgen nen Dicken verloren, danach 3 Tage geblankt, ne geile Schleie gefangen, 33kg am zweiten Weihnachtstag, 34,5 kg am Tag danach, eingepackt, 1100 km nach Hause gefahren. Gut angekommen!
(Manchmal sind die spontanen Ideen eben doch die Besten…)
Zurück im Hier und Jetzt
Zeit für ein Fazit: Ich hatte Zweifel, diese sind ausgeräumt! Spontan hat sich gelohnt, wir hatten eine geile Zeit. Meine Unsicherheit ist verflogen und Vertrauen hat sich eingestellt. Das Dickenmittel? Ich schmunzle immer noch, doch mittlerweile aus einem anderen Grund. Der Name scheint Programm zu sein, für mich ehrlich gesagt nebensächlich. Die Wirkung aber ist nicht von der Hand zu weisen, und das nicht nur in meinem Falle. Was ist also das gewisse Etwas, dass unverkennbar Wirkung zeigt?
Eine Frage die mich seitdem des Öfteren beschäftigt hat. Ich bin ein Mensch der versucht sich Dinge logisch zu erschließen. Manchmal mag dies fehl am Platze sein doch gibt es mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich glaube zu wissen womit ich es zu tun habe. Ein maßgeblicher Punkt wenn es um mein Vertrauen geht. Und dennoch, ich weiß es nicht, werde es vielleicht nie wissen. Ich könnte mutmaßen, doch wofür? Es funktioniert, brauche ich mehr?
(Vertrauen fängt!)
Ich vertraue, und das ist gut! Für mich und meine Ruhe am Wasser, für den nächsten Trip und meine Planungen. Es verschafft mir Zeit mich auf andere Dinge zu konzentrieren, es macht mir den Kopf frei um am Wasser aufmerksam zu beobachten. Es schafft mir eine Basis möglichst gut zu angeln. Vielleicht auch ein Grund warum es einfach so gut funktioniert.
Auf das Vertrauen,
Chris Groß