Marvin Eckert sendete uns eine ganz besonderen Bericht zu, nach mehr als 15 Jahren hat er seinen Zielfisch, der im übrigen über 30 Jahre alt ist, in sein Fangbuch eintragen dürfen:
„Ich würde mich selbst gewiss nicht als Zielfischangler bezeichnen, aber ich denke jeder Angler hat einen Fisch, der einen besonderen Reiz für ihn darstellt. Dies kann verschiedene Gründe haben, für den einen ist es die Größe, ein besonderes Schuppenmuster, oder einfach die Schwierigkeit, diesen Fisch zu fangen.
So ergeht es auch mir, wenn ich an diesen langen, anmutig wirkenden Schuppenkarpfen mit einer außergewöhnlichen Kopfform denke. Obwohl ich schon sehr lange an diesem Gewässer ansässig bin, gelang es mir in den all den Jahren nicht, diesen Fisch zu überlisten. Der Fisch ist womöglich der älteste Fisch des Sees, über 30 Jahre alt und er macht nur äußerst selten einen Fehler.
Zwei Sachen wusste ich jedoch: Wenn er in der Vergangenheit gefangen wurde, dann meistens um die Zeit im Juni-Juli herum. Er kam nie auf Futterplätzen, viel mehr auf die Joker Rute oder dort, wo man ihn nicht vermutet hätte.
Bei einem kürzlichen Social mit Jan kamen wir mal wieder auf diesen Fisch zu sprechen und waren der Meinung, dass es genau jetzt die Zeit wäre, in der er einen Fehler machen könnte. Da ich nicht derjenige bin, der 30 Nächte pro Jahr an einem Gewässer verbringt und mittlerweile oft nur noch ein paar Stunden tagsüber angeln gehe, erspare ich mir langes Füttern und versuche dann am Wasser zu sein, wenn die Bedingungen mir als fängig erscheinen.
So auch an diesem Sonntag, als das windige, bedeckte Wetter mit gelegentlichen Schauern mich dazu ermutigte, wieder für ein paar Stunden mein Glück zu versuchen. Für das instante Angeln setze ich gerne den Graf Cocs Boilie ein, dieser wird durch seine helle Farbe visuell gut wahrgenommen und entfaltet durch seine Zutaten bereits sehr schnell seine Lockwirkung. Der erste Biss erfolgte bereits nach einer Stunde und während ich gerade mit dem Keschern des Fisches beschäftigt war, lief auch meine zweite Rute zunächst langsam, aber dann mit stetigem, kraftvollen Zug ab. Bis ich die Rute aufnehmen konnte, war der Fisch bereits um eine Ecke geschwommen und setzte sich im Unterholz fest. Mit Hilfe der vorgeschalteten Mimese Schlagschnur, viel Gefühl und bestimmt auch etwas Glück, ging jedoch alles gut und nachdem sich der Fisch zweimal festgesetzt hatte, erschien nach endlos wirkenden Minuten das erste Mal die Silhouette eines großen Schuppenkarpfens vor meinen Füßen. Da das Wasser sehr trübe war, konnte ich den Fisch zunächst nicht genau erkennen.
Als bei meinem zweiten Kescher Versuch plötzlich „ER“ an Oberfläche erschien, schoss meine Pumpe auf 180 und noch bevor er zu einer weiteren Flucht ansetzen konnte, schöpfte ich ihn ab. Ungläubig schaute ich in den Kescher um mich nochmal zu vergewissern, ehe mich die Glücksgefühle nur so durchströmten.
Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, das hier ist keine Story um sich selbst zu beweihräuchern, aber nach 16 Jahren der Angelei(wenn auch mit Pause) an diesem Gewässer endlich eines der letzten Puzzleteile in den Händen halten zu dürfen, das erfüllt mich mit Stolz und zugleich auch Demut vor diesem urigen Tier.
Nicht immer ist es die schiere Größe eines Fisches die ihn besonders macht, vielmehr ist es die Geschichte dahinter.
…Und wenn ihr mich jetzt fragt, was ich anders gemacht habe als sonst, dann kann ich euch darauf wahrlich keine Antwort geben. 100g Inline Blei, 4er River + Weed Haken, 50er Mimese als Vorfach und ein 24er Weightless Graf Cocs mit ganz wenig Beifutter. Manchmal ist es einfach das Glück des Tüchtigen um zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein…“
Die Redaktion: „Herzlichen Glückwunsch Marvin! Hammer Story, definitiv eine Geschichte die auch uns in der Redaktion noch lange in Erinnerung bleiben wird.“
Mehr von Marvin Eckert: https://naturebaits.de/blog/alte-besen-kehren-gut-eckert-vertraut-auf-p-mix-und-raeumt-ab/
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