Stellt euch vor, ihr hättet noch eine letzte Session an eurem Vereinsgewässer bis dieses für immer fürs Angeln gesperrt wird! Für viele wohl eine unerträgliche Vorstellung, doch mein Freund Fabi und ich erlebten genau diese Situation im letzten Herbst und das ist die Geschichte davon:
Offene Rechnung für Fabi
Eine letzte Session für immer an diesem Vereinsgewässer? Ein ordentlicher Plan musste her, soviel stand fest, zumal Fabi bis dahin noch keinen der großen 30er oder gar einen 40er aus diesem Gewässer im Fangbuch hatte. Unsere Wahl fiel auf Bloodworm Boilies sowie Fliege & Leber Boilies, zwei Baits, in die ich absolutes Vertrauen habe und mit denen ich von Belgien bis Ungarn überall Fische fangen konnte.
Sichere Nummer?
Nach schier endlosen Tagen war der Tag dann doch endlich gekommen und ich traf mich mit Fabi bei mir daheim, um von dort aus gemeinsam ans Wasser zu fahren. Am See angekommen blickte ich ein wenig ernüchternd auf die einzusehenden Plätze : Drei der vier Top-Plätze waren belegt und wir hatten nur noch einen halbwegs befischbaren Platz in Aussicht. Egal, nun hieß es die Boote beladen und ab durch den Nieselregen auf unsern Platz. Dort angekommen ging es wie üblich ans Aufbauen, Location machen, Ruten fahren.
Von wegen!
Wir befischten Plätze, die bis dato immer binnen 12h Fisch brachten, doch als ich am nächsten Morgen etwas verschlafen aus meinem Brolly guckte, musste ich feststellen, dass weder Fabi noch ich einen Take bekommen hatten. Ok, so gesehen erstmal kein Grund zur Panik, aber als ich dann im weiteren Verlauf des zweiten Tages feststellen musste, dass der komplette See, mit Ausnahme von zwei Kollegen auf „der Insel“ geblankt hatte, begann ich mir doch mehr Gedanken zu machen. Sollte es am Futter liegen? Oder doch an den Spots?
Während ich mir Gedanken machte, waren die anderen beiden Kollegen plötzlich schon wieder am Drillen und ich wollte der Sache auf den Grund gehen. Also ab ins Boot und eine Tasse Kaffee später wusste ich, warum bei uns nix lief und die Jungs von drüben gefühlt einen nach dem anderen an Land holten: Grundfutter war der Schlüssel!
Leichte Kost bitte!
Bedingt durch eine lange Tiefdruckphase gefolgt von einem Hochdruckgebiet hatten die Fische kein Bock auf „schwere Kost“, weshalb Grundfutter hoch im Kurs stand. Doch was tun wenn kein Grundfutter mit im Gepäck ist? Richtig, Crusher raus und erstmal 3 Kilo Boilies klein gemahlen, ein bisschen mit Faktor-X Liquid und Aquatic Source angedickt und raus auf den Spot damit.
Plötzlich Chaos
Tatsächlich sollte das Wunder bewirken, keine halbe Stunde später lief Fabis Rute im D-Zug-Tempo ab und wenig später durfte er einen kampfstarken Schuppi vor die Linse halten. Und dann brach das Chaos aus : Wir brachten Fabis Rute erneut aus und 5 min nach dem Ablegen, Doppelrun! Das absolute Highlight für Fabi, der bedingt durch Arbeit sowieso selten zum Fischen kommt, genau das wünschte ich mir für ihn.
Nach der ganzen Hektik lichteten wir beide Fische ab und der Nachmittag nahm seinen Lauf. Leider machte uns der immer weiter ansteigende Hochdruck bis 1032 hPa das Leben schwer und so konnten wir am Ende der Woche „nur“ 18 runs und 13 gelandete Fische verbuchen, aber was solls – wir hatten bei unserer letzten Session ne richtig geile Zeit bei mir in Bayern.
Und was war mit dem gewünschten 30er für den Gast aus NRW? Tja, ich sag mal so, der ist gefallen, wenn auch nicht ganz der gewünschte Zielfisch, sondern ein Graser, gefreut haben wir uns trotzdem.
Viele Grüße und ein dickes Saisonende wünschen euch
Jakob & Fabi