Wir haben Ende Februar und der Frühling ist nicht mehr weit, erfahrungsgemäß war der Februar in den letzten Jahren nie so erfolgversprechend, aber zu Hause hält mich jetzt auch nichts mehr. Seit 2 Wochen ist mein ausgewähltes Gewässer Eisfrei, die Schlittschuhläufer sind verschwunden und am Waldsee ist wieder Ruhe eingekehrt.
Das Tackle steht schon lange bereit und gefühlt habe ich 98 Vorfächer vorgebunden. Ich kann es gar nicht abwarten. Es ist Freitag und ich näher mich langsam über unwegsames Gelände meinem Ziel. Ich platze fast vor Motivation die Sonne scheint und schnell ist alles aufgebaut. Leider sind Boote verboten und ich suche mit der Lotrute nach geeigneten Stellen. Der See ist ca. 5 ha groß 7 Meter tief und hat sehr viel Struktur. Ich sitze in der Mitte vom See vor einer Bucht mit vielen Sandbänken.
Seit Donnerstag haben wir Nordwest-Wind und ich hoffe das die Karpfen die geschützte Bucht aufsuchen und dort auch die ein oder andere Leckerei annehmen. Der Feinkostladen hat geöffnet und ich habe wieder alles dabei was Naturebaits leckeres zu bieten hat. Groundbait, Pellets, Bloodworm Liquid, Boilliecrush aus Bloodworm, GLM und Dickenmittel. Als Köder dienten mir die Pink Lightning Pop Ups, die ich auch in Bloodworm Liquid eingelegt hab: Unschlagbar das Zeug! In diesem See gibt es sehr viel natürliche Nahrung daher setze ich voll auf Bloodworm.
Alles in PVA Beutel verpackt flogen die Granaten auf die gewählten Plätze, Schnüre abgesenkt, Bissanzeiger scharf gemacht und warten, ob die Strategie aufgeht. Leider bin ich von diesem Gewässer schon sehr oft ohne Fisch nach Hause gefahren aber das Naturerlebnis hier ist Entschädigung genug. Der Tag verging wie im Flug und nach dem üblichen Telefonat mit meiner Frau begab ich mich in die Waagerechte. Die Außentemperatur betrug nun 4 Grad und der Nord-West Wind knallte mir genau in den Zelteingang. Eine Heizung habe ich noch nie gebraucht und der Gaskocher kam an seine Grenzen, also Augen zu.
Genau 30 Minuten später um 23.00 Uhr schrie mir meine Sounderbox ins Ohr. Das ist kein Schnurschwimmer dachte ich nur und sprang in die Schuhe, riss die Zelt Tür hoch und nahm die Rute auf.
Der erste Kontakt war unspektakulär der Fisch lag wie ein nasser Sack am Grund und ich dachte er hätte sich festgesetzt. Dem war aber nicht so und von jetzt auf gleich bewegte er sich mit harten dumpfen Schlägen Richtung Bucht. Erfahrungsgemäß verhielt sich so kein kleiner Fisch und ich malte mir schon wieder die tollsten Sachen aus was da wohl am anderen Ende der Schnur hing.
Jetzt bloß keinen Fehler machen, langsam kam der Fisch näher und im hellen Mondschein konnte ich ihn dann endlich an der Oberfläche sehen und er mich wohl auch, denn er tauchte plötzlich ab und schoss in Richtung Ast der keine 5 Meter weiter im Wasser lag. Mit viel Fingerspitzengefühl führte ich mit Hilfe des Vollmondes den Fisch zum Kescher, wo er dann ganz langsam reinglitt. Geschafft!
Vor mir lag ein wunderschöner makelloser Spiegelkarpfen mit 29 Pfund, den ich für mich mal liebevoll Snowflake getauft hab. Leider verlief der Rest vom Wochenende ruhig.
Wünsche euch viel Petri für den Frühling.
Alexander Schnier