Die Stürme der letzten Wochen waren Fluch und Segen zugleich. Zum Einen bliesen sie mit teilweise extrem frischen Temperaturen über unsere Gewässer hinweg, zum anderen wurden diese aber auch ordentlich durchgemischt. Die warmen Tage zuvor kamen uns da sehr gelegen, konnte ich doch schon in vielen Fällen Oberflächentemperaturen von knappen 10 Grad messen.
Normalerweise bevorzuge ich um diese Jahreszeit ehr die flacheren Seen meiner Umgebung, jedoch zwang mich dieses wilde Wetter dazu auch den tieferen Gewässern einen Besuch abzustatten. Die Stürme der letzten Wochen sollten nun auch den letzten im Schlamm versackten Karpfen aus seiner Winterlethargie geholt haben. Diese Jahreszeit ist immer etwas unwirklich, gerade an den tieferen Seen ist es oft noch zu früh die Flachwasserbereiche aufzusuchen, aber das tiefste Loch des Gewässers ist oft auch nicht mehr produktiv.
Nicht selten habe ich die Fische (gerade nach kalten Frühjahrstürmen) dann in den Durchschnittstiefen eines Sees gefunden. In meinem Fall zwischen 4 und 5 Metern und gerne ganz in der Nähe der Übergänge zu den späteren Laichgebieten. Viel Futter ist jetzt noch nicht nötig, im Gegenteil. Oft habe ich Gleichgesinnte schon sehr früh im Jahr zu großzügig die Futterkelle schwingen sehen, das Resultat war fast immer das Gleiche.
Trotz traumhaften Wetters schwiegen die Bissanzeiger das ganze Wochenende lang. Wenn ich überhaupt schon mit Futter arbeite, dann muss es auf diese Bedingungen perfekt abgestimmt sein. Kleine hochattraktive Köder, die ich im besten Fall auch noch zerkleinere und mit im kalten Wasser gut arbeitenden Extras, wie dem Fresh Water Dickenmittel Liquide und dem Fresh Water Attractor den letzten Kick gebe.
Ich bringe das Futter meistens mit der Spomb an den Platz und versuche eine Ladung so platziert wie möglich auf den Spod zu platzieren. Wenn sich die ersten Erfolge einstellen verteile ich etwas großflächiger ein paar Kleckse, aber auch hier gilt, weniger ist mehr. Auch die Wahl meines Hakenköders überlasse ich nicht dem Zufall, denn es ist die Zeit der Leuchttürme angebrochen!
(Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres durfte ich am Wasser erleben)
Egal ob gelb, grün, weiß oder pink, Hauptsache auffällig bunt und knallig soll mein kleiner Popup sein. Im besten Fall wird der Karpfen ihn schon aus einigen Metern Entfernung ausmachen und anschwimmen, denn die Neugier der Tiere ist zu keiner Jahreszeit intensiver als im Frühjahr.
Haben sie in der Regel doch schon einige Monate ohne wirklichen Angeldruck und schlechten Erfahrungen durchlebt, ist es nun an der Zeit ihre abgelegte Scheu für uns zu nutzen. In den vergangenen Jahren haben die bunten „Wundermurmeln“ mir schon wahre Sternstunden zum Saisonstart eingebracht. Und ich bin optimistisch, dass die Kombo aus dem richtigen Kaltwasserfutter und den farbigen Poppis mich auch diese Saison nicht im Stich lassen wird.
In diesem Sinne, einen erfolgreichen Saisonstart
Gruß Benni
Autor
Benjamin Kessenich
geboren 1986, ist gelernter Anlagentechniker im Bereich Heizung, Klima- und Lüftungstechnik. Bereits im zarten Alter von 4 Jahren wurde Benjamin von seinem Vater zum ersten Mal mit ans Wasser genommen. Diese Erfahrung muss etwas ausgelöst haben, das in den Folgejahren durch Erziehung und Maßregelung nicht mehr weg zu bekommen war. Eine leidenschaftliche Besessenheit, die sich mit den Jahren immer weiter entwickelte. Im weiteren Verlauf wurde er vom Allrounder zum ambitionierten Karpfenangler, der nicht nur durch dicke Fische überzeugt, sondern auch besonders durch tolle Beiträge und richtig tolle Bilder.
Benjamin befischt alle möglichen großen wie kleinen, stehende wie fließende Gewässer rund um den Köln-Bonner-Raum. Dazu zieht es ihn auch regelmäßig an die großen Flüsse und Seen Frankreichs. Ständig auf der Suche nach diesem einen Moment, dieser einen Sekunde, die einen Angeltag unvergesslich macht.