„Click“. Das Rattern stoppte, und der Blick auf die Zapfsäule ließ Zufriedenheit aufkommen. Die Benzinpreise waren so tief wie schon lange nichtmehr. Ich stieg wieder in meine stinkende Karre und tuckerte weiter. Der Anblick der sich mir ein paar hundert Meter weiter bot verhieß allerdings nichts Gutes. Deutlich hob sich der Himmel über meiner Arbeitsstelle leuchtend orange von dem winterlich dunklen Abendhimmel ab. Ich fuhr weiter, und als ich die kleine Brücke die mich von dem Werkstor trennte hinter mir und freies Blickfeld auf die Fackeln meines Betriebes hatte, stoppte ich für einen Moment.
(Orange leuchtete der Himmel, immer wieder schön wenn viel Arbeit ansteht…)
Anblicke dieser Art kommen mir sonst nicht vor die Linse, meist bin ich selbst am Geschehen dabei oder sonst irgendwo unterwegs, das musste ich unbedingt festhalten. Ich beschloss die Kamera zu zücken um ein Stück „Arbeit“ von außerhalb festzuhalten. Irgendwie genoss ich die Ruhe vor dem Sturm. Zu meinem Bedauern hatte ich kein Stativ parat, und bei einem 400er Objektiv in solch einer düsteren Umgebung „frei Hand“ ein scharfes Foto hinzubekommen ist nicht wirklich einfach.
Ich versuchte dennoch mein Glück, welches mich, von einem halbwegs passablen Bild mal abgesehen, allerdings wieder im Stich ließ. Ich platzierte meine Cam wieder in meinem Pelicase und fuhr meinem Schicksal entgegen… Ich liebe arbeitsreiche Nachtschichten…
(Längst waren die bunten Farben tristem Teint gewichen…)
Wie immer wenn viel Arbeit ansteht verging die Zeit recht schnell. Ich war müde, wollte nur noch schlafen, dennoch musste ich ans Wasser. In den vergangenen Jahren hatte ich quasi nie im Dezember geangelt, und angeltechnisch auch schon im November auf Sparflamme geschaltet, dieses Jahr war allerdings alles anders. Da mich der Oktober im Stich ließ, und von ein paar einzelnen „Selbstmördern“ kein Fisch ans Band ging hatte ich im November natürlich noch einige Rechnungen offen.
Ein Gewässerwechsel brachte den gewünschten Erfolg, so auch an diesem Morgen. Der Stress der vergangenen Nacht wurde mit fettem Dezembergold gewürdigt, und machte mich so richtig happy…
(Neuer Kescher, neues Glück…)
(Die Fische hatten Lust, der Gewässerwechsel brachte die ersehnten Erfolge…)
Mit den immer kälter werdenden Wassertemperaturen reduzierte ich meine Futtermengen die letzten Tage soweit, dass ich aufs Vorfüttern komplett, und in den sechs Angelstunden nach den Nachtschichten ebenfalls auf „festes“ Beifutter verzichtete. Über meine Hakenköder leerte ich fortan nur noch einen Eimer Brühe (zusammengesetzt aus ein-zwei Kilo Staubfutter, einem Schluck Dosenmilch und einer kleinen „Schippe“ voll Hanfpampe), und bestückte meine Rigs mit Fakedosenmaiskörnchen und kleinen yellowlightning Popups. Die Fische nahmen die kleinen Leckerlies dankend an…
(Fast leer…. Staubfutterhanfmatschbrühe vom Feinsten…)
(Leer… ja, abkippen ohne viel Futter einzubringen kann sich lohnen…)
(Und ein kleines auffälliges rundes Ding und dem Erfolg steht nichts mehr im Wege)
(Bootsi ist immer mit am Start…)
Wenn ich nun auf den Kalender schaue blickt mir bereits der 22ste Dezember entgegen, in zwei ist Weihnachten, in elf Tagen das Jahr vorüber. Nie zuvor habe ich die Zeit so genutzt wie in diesem, doch ist es nun an der Zeit den Hammer am Wasser fallen zu lassen, und ihn in den eigenen vier Wänden wieder in die Hand zu nehmen. Es reicht für dieses Jahr, im Frühjahr `15 geht’s weiter, und ich freu mich riesig drauf…
(Die ein- oder andere Granate ließ sich auch noch blicken…:-)
Ich wünsche Euch allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue, all denen die am Wasser sind kein Marzipan- eher ein Wasserschwein…
Liebe Grüße und „nur Digge“,
Chris